Zweimal 80 Semester an der Uni: Doppeljubiläum in der Mensa
Irmtraud Kliemann und ihre Kollegin Brigitte Cidal arbeiten seit 40 Jahren für das Studentenwerk.
Wuppertal. Seit 80 Semestern an der Uni — da könnte so mancher Langzeitstudent vor Neid erblassen. Doch Irmtraud Kliemann und Brigitte Cidal sind nicht seit 1973 eingeschrieben, sondern kümmern sich um das leibliche Wohl der Studenten.
„Wir haben viel Kontakt mit jungen Leuten, das hält jung und es verändert sich ja auch immer etwas“, meint Cidal. Ihre Kollegin schließt sich da an: „Allein im Angebot hat sich sehr viel getan. Wir haben heute viel mehr Auswahl und bereiten vor allem frische Sachen zu“, erklärt Kliemann. Sie ist mittlerweile Chefin der kalten Küche, kümmert sich
in der großen Mensa der Universität um Salate, Desserts und Co. Cidal arbeitet in einer der kleineren Cafeterien auf dem Campus. Sie kennen sich aber schon von Anfang an: Zeitgleich haben sie in der ersten Mensa der Uni Wuppertal an der Fuhlrottstraße angefangen. „Ich habe noch das Bild vor Augen,
wie du an meinem ersten Tag massenweise Frikadellen gemacht hast“, sagt Cidal lachend.
Verändert habe sich auch die Kundschaft — und darauf müsse man sich einstellen: „Inzwischen haben wir immer ein Essen für Muslime dabei und auch vegane Gerichte“, erklärt Kliemann. Außerdem seien die Studenten im Schnitt jünger als früher: „Gerade als die Studiengebühren eingeführt wurden, ist hier doch das eine oder andere bekannte Gesicht verschwunden“, sagt Kliemann. Und nicht nur das, meint Cidal: „Die Studenten sitzen auch nicht mehr so lang beim Essen wie früher. Ich habe schon den Eindruck, dass die heute hektischer sind. Die wollen schnell fertig werden.“ Früher hätten die Studenten sich mit ganz anderen Sachen beschäftigt, zum Beispiel mit Protesten der besonderen Art: „Einmal wurden die Preise in der Mensa erhöht, da sind die Studenten uns hier nackt durch die Kasse spaziert, ohne zu bezahlen“, erzählt Cidal lachend.
Ihr Beruf macht Kliemann und Cidal auch nach all der Zeit noch Freude. In anderthalb Jahren geht Kliemann in Rente: „Das kann ich mir noch gar nicht vorstellen. Ich werde bestimmt auch weiterhin immer mal reinkommen. Sonst fehlt einfach etwas.“