Zwischen den Jahren: Die Tage der Schnäppchenjäger

Schauen, tauschen, kaufen – die Barmer und Elberfelder Innenstädte waren gestern rappelvoll.

Wuppertal. Weihnachten ist vorbei, doch die Füße hochlegen können die Einzelhändler noch lange nicht. Montagmittag, Momentaufnahme: Die ersten Parkhäuser in der Elberfelder Innenstadt sind dicht, die Fußgängerzone ist rappelvoll. Bei Saturn reißen die Mitarbeiter im Sekundentakt Umtauschzettel vom Block.

Auch Kundin Claudia Bahnen hat sich mit ihrem Weihnachtsgeschenk verschätzt. Der Plattenspieler für den Freund war nicht der richtige: "Den tausche ich jetzt um und kaufe ein günstigeres Modell." Vom Restbetrag will das Paar gemeinsam Essen gehen. Bahnen lacht, als sie das sagt. Sie ist entspannt. "Stress habe ich jetzt keinen mehr."

Tatsächlich nehmen sich die Wuppertaler Zeit für ihre Einkäufe, schlendern trotz des miesen Wetters gemütlich durch die Innenstadt, werfen hier und da einen Blick in Schaufenster und Auslagen.

Michaela Beckmann (40) ist mit ihren Töchtern unterwegs. Die Kinder wollen den Gutschein der Großeltern einlösen, stöbern im Regal mit den Handytaschen, Mutter Beckmann selbst will nur schauen. "Heiligabend und an den Weihnachtsfeiertagen ist es ja sehr ruhig", sagt sie. "Ich bin einfach froh, mal rauszukommen." So sieht das auch Monika Reimer, sie schaut sich nach einem neuen Kopfhörer um: "Ich bin extra früh aufgestanden, um dem Trubel aus dem Weg zu gehen."

Längst ist auch die Weihnachtsdekoration aus den Schaufenstern verschwunden. 50 bis 70 Prozent Rabatt versprechen jetzt die roten Banner in den Ladenlokalen der Einzelhändler. Zeit für Schnäppchenjäger wie Katrin Becker. "Es ist Einiges runtergesetzt", weiß sie und hat bereits "zugeschlagen". Sie hat ein neues Oberteil ergattert und sich viel vorgenommen: "Ich bin 30 geworden und beschenke mich heute praktisch selbst."

Für die Händler auf dem Weihnachtsmarkt haben die Kunden kaum noch einen Blick. "Schade", findet das Händlerin Traute Merten (75): "Das Geschäft war wegen des Kälteeinbruchs ohnehin schlecht", sagt sie. "Eigentlich ist es albern, weiterhin zu öffnen. Verkaufen werden wir kaum noch etwas."