40 Reisende saßen drei Stunden im Zug fest

Unwetter: Bahn überlässt Fahrgäste ihrem Schicksal. Auch am Verspätungen und Ausfälle.

Krefeld. Nach dem kurzen, aber um so heftigeren Unwetter vom Montag gab es auch am Dienstag noch Verspätungen und Zugausfälle im Nahverkehr der Bahn. Gewarnt durch Meldungen im Verkehrsfunk stiegen viele Berufspendler auf das Auto um. Die Folge: kilometerlange Staus vor allem rund um Düsseldorf. Das Sturmtief "Norina" forderte in NRW 29 Verletzte, der Schaden dürfte eine mehrstellige Millionenhöhe betragen.

"Die gerissenen Oberleitungen und umgekippten Masten müssen erst repariert werden", sagte am Dienstag ein Sprecher der Bahn. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in den Nachmittag. Davon betroffen waren einzelne Regional- und S-Bahnen; darunter die S11 (Dormagen/Düsseldorfer Flughafen) und die Regionalbahn RE2 (Mönchengladbach/Krefeld).

In der RE2 hatte Annemarie Hülsen (64) aus Krefeld am Montagmittag gesessen. Sie war auf dem Weg von Mönchengladbach nach Hause, als der Zug mit rund 40 Mitreisenden bei Viersen von Ästen getroffen wurde und die Oberleitung abriss. "Der Lokführer gab dann durch, dass nun nichts mehr zu machen sei. Wir sollten Geduld haben", so Hülsen. Zunächst habe man die Lage auch akzeptiert. "Für das Unwetter kann ja keiner etwas", so die 64-Jährige.

Nach zweieinhalb Stunden sei endlich der Notfall-Manager der Bahn eingetroffen. Auf den warteten auch schon Polizei und Krankenwagen. Nach fast drei Stunden durften dann die Fahrgäste endlich aussteigen.

Hülsen: "Über einen Kilometer ging es in Begleitung eines Feuerwehrmannes über die Schienen zu einem Bus, den die Bahn geordert hatte." Der brachte die gestrandeten Bahnkunden zum Bahnhof Viersen. Von dort aus wolle die Bahn dafür sorgen, habe es geheißen, die Weiterfahrt zu organisieren, "wo immer wir hin müssten".

"Von der Deutschen Bahn war am Bahnhof aber niemand mehr zu sehen", so die Krefelderin. "Man hat uns einfach unserem Schicksal überlassen." Sie habe noch Glück gehabt und konnte ihren Sohn telefonisch erreichen. "Der hat mich abgeholt."