Anja Sturm: Die Anwältin
Anja Sturm war sich der großen Aufmerksamkeit bewusst, als sie sich entschied, die NSU-Hauptangeklagte Beate Zschäpe verteidigen zu wollen. Doch dass es ein echtes „Killermandat“ werden würde, konnte die Anwältin nicht unbedingt ahnen.
Nach anhaltender Kritik an der Übernahme des Mandats für die mutmaßliche Rechtsextremistin wechselt Sturm die Kanzlei. Von Berlin zieht es sie nach Köln. Sie werde vom 1. August an gemeinsam mit Wolfgang Heer in einer Kanzlei arbeiten, teilte die Anwältin mit. Beide vertreten Zschäpe gemeinsam mit dem Koblenzer Anwalt Wolfgang Stahl im Prozess vor dem Oberlandesgericht München.
Der Mitgründer ihrer bisherigen Kanzlei, Axel Weimann, gab zu, sich beruflich und privat immer wieder wegen des Zschäpe-Mandats rechtfertigen zu müssen, das er selbst „niemals angenommen hätte“. Die 1970 in Ithaca im US-Bundesstaat New York geborene Sturm war demnach auch bei den linken Mitgliedern der Vereinigung Berliner Strafverteidiger unter Druck geraten und in der Folge bei den Vorstandswahlen im Januar durchgefallen. Viele verübelten ihr die Verteidigung der Rechtsextremistin. Red