Bissige Blutsauger im Anflug

Kriebelmücken säbeln ein kleines Loch in die Haut.

Düsseldorf. Sie ist winzig klein. Und sie ist ein echter Fiesling: Alle Jahre wieder treibt die Kriebelmücke ihr Unwesen in der Nähe fließender Gewässer. Da sie optisch eher der harmlosen Stubenfliege als anderen Mückenarten ähnelt, greift sie gut getarnt an, um dann kräftig zuzubeißen.

„Kriebelmücken säbeln ein kleines Loch in die Haut“, sagt Professor Heinz Mehlhorn, Zoologe und Parasitologe an der Universität Düsseldorf.

„Dabei entsteht ein Blutstropfen, von dem sich die Weibchen ernähren.“ Die betroffene Hautpartie fange anschließend — ähnlich wie bei einem herkömmlichen Mückenstich — an zu brennen und zu jucken, teilweise extrem. Unter Umständen kommt es zu einer starken Schwellung, es können sich auch eitrige Blasen bilden.

Besonders häufig werden Viehherden Opfer von Kriebelmückenschwärmen. „Das liegt daran, dass sie häufig auf Wiesen in der Nähe von Flüssen grasen“, erklärt Mehlhorn. Aber auch Menschen sind ein beliebtes Ziel der kleinen Blutsauger. „Wer am Wasser spazieren geht oder Fahrrad fährt, sollte sich deshalb unbedingt schützen.“

Wirksam seien handelsübliche Sprays oder Lotionen. Da die Kriebelmücke mit Hilfe ihres Geruchssinns zu ihrem Opfer findet, ist ein abschreckender Duft die beste Verteidigung. Selbst lange Kleidung hält die Kriebelmücke nur bedingt von ihrer Beißattacke ab. „Besonders gern schlägt sie im Bereich der Knöchel zu“, sagt Mehlhorn.

Wer also einen Spaziergang an Rhein, Erft und Co. plant, sollte sich auch unter den Socken einreiben. Gefährlich ist die Kriebelmücke hierzulande zwar nicht: „Der Stich tut einfach nur weh“, sagt Mehlhorn.

Lästig ist sie aber allemal — vor allem, wenn sie massenhaft auftaucht. „Gerade jetzt, wenn es mehrere Tage lang etwas kühler war, schlüpfen bei wieder höheren Temperaturen häufig tausende Larven auf einen Schlag“, erklärt Mehlhorn.

Mit einem Ende der Plage ist erst am Ende des Sommers zu rechnen. Kleiner Trost: Kriebelmücken sind keine Einbrecher. In Wohnungen verirren sie sich so gut wie nie — ihre Opfer suchen sie sich im Freien.