Blacky, der Fernseh-Saurier
80. Geburtstag: Seinen Ehrentag feiert Joachim Fuchsberger standesgemäß: Bei der Premiere einer Wallace-Parodie.
München. Joachim Fuchsberger ist ein Gentleman der alten Schule. Stets in Hemd und Sakko gekleidet, hat "Blacky" trotz seines schlohweißen Haars immer noch etwas von dem jungen Liebhaber, den er in vielen Spielfilmen verkörperte. Charmant ist er zu Gästen, während er für sich selbst weniger schmeichelhafte Worte übrig hat: "Ich bin der Fernseh-Saurier."
Seit rund 50 Jahren ist der Stadionsprecher der Olympiade von 1972 auf dem Bildschirm präsent als Entertainer und Schauspieler. Er liebt die Aufmerksamkeit des Publikums und so feiert er seinen 80. Geburtstag morgen in München im großen Stil: Mit rotem Teppich, Blitzlichtgewitter und jubelnden Fans bei der Deutschlandpremiere der Wallace-Parodie "Neues vom Wixxer", in der er als britischer Lord zu sehen ist.
Fuchsbergers Kindheit und Jugend waren weniger glanzvoll. 1927 in Stuttgart als Sohn eines Vertreters für Setzmaschinen geboren, verbrachte er seine Schulzeit in Heidelberg und später Düsseldorf unter der Nazi-Herrschaft. "Die Lehrer brachten ihren Schülern Kadavergehorsam bei, die hatten zu allem Ja und Amen zu sagen und das tat ich eben nicht", erinnert er sich. Danach probierte er vieles aus, war Werbeleiter und Schlager-Texter, bis er 1950 beim Bayerischen Rundfunk landete.
Für die deutsche Filmbranche kam der smarte junge Mann wie gerufen. An der Seite hübscher Schauspielerinnen spielte er den gut aussehenden Galan - oder "diesen faden, dusseligen Liebhaber", wie es Fuchsberger selbst beschreibt. Und so kam das Angebot, als Polizeidetektiv in den Edgar-Wallace-Verfilmungen mitzuspielen, gerade recht. "Diese wunderbare Zeit war eine Flucht aus den Heimatfilmen", erinnert er sich an die 60er Jahre.
Zum Publikumsliebling avancierte Fuchsberger als Showmaster. "Nur nicht nervös werden" hieß seine erste Rate-Sendung 1960, der viele weitere folgten. 1986 musste er die erfolgreiche Rate-Show "Auf los geht’s los" aufgeben, nachdem die Quoten gesunken waren. "Beim Fernsehen legst Du Deinen Kopf auf den Block und weißt, dahinter steht einer mit einem Beil", sagt Fuchsberger. Doch gerade das habe ihm gefallen.
Heute Fuchsberger-Abend ab 20.15 Uhr auf Bayern 3: Porträt "Pendler zwischen den Welten", ab 21 Uhr "Das fliegende Klassenzimmer", ab 22.35 Uhr "Fuchsberger erzählt" (Doku).
Donnerstag ARD-Geburtstagsshow "Ein Leben wie im Flug" (ab 20.15 Uhr): Jochen Busse begleitet Fuchsberger auf einer Zeitreise mit Filmausschnitten zu ehemaligen Kollegen.