Klimaschutz/Wuppertal-Institut: Merkel-Plan ist Mogelpackung
Eine Studie entlarvt Zielvorgaben zur Kohlendioxid-Reduktion als zu schwach. EU-Gipfel gestartet.
Wuppertal/Brüssel. Das Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie hält die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf dem EU-Gipfel geforderten Klimaschutzziele für irreführend. Das Ziel, 20 Prozent der Co2-Emissionen bis 2020 einzusparen, sei nicht ausreichend, sagte Klimaexperte Hans-Jochen Luhmann unserer Zeitung. "Das Ziel der EU, den Temperaturanstieg auf zwei Grad zu beschränken, lässt sich so nicht erreichen", stellte er klar. Merkel sei daher schlecht beraten, von einem "ehrgeizigen Plan" zu sprechen, wie sie es in einem Interview mit unserer Zeitung getan hatte. Luhmann beruft sich auf eine Studie seines Instituts, die von Greenpeace in Auftrag gegeben wurde. Demnach haben die ehemaligen Ostblock-Staaten durch den Zusammenbruch ihrer Schwerindustrie bereits massive Einsparungen an Kohlendioxid in die EU eingebracht. Die EU werde allein durch ihre Osterweiterung 2012 automatisch bei einer Co2-Einsparung von 15 Prozent im Vergleich zu 1990 liegen. Sie müsse demnach nur noch fünf Prozent einsparen, um ihr 20-Prozent-Ziel zu erreichen.
"Ambitioniert wäre es, wenn daraus ein 30-Prozent-Ziel würde", sagte Luhmann. Dies sei jedoch unwahrscheinlich, da die EU dies vom Verhalten anderer Staaten wie den USA abhängig mache.