Busunglück: 13-Jährige unter den Opfern
Sie saß mit ihren Eltern im hinteren Teil des Busses. Eine auf der Toilette gerauchte Zigarette könnte doch die Ursache sein.
Hannover. "Wir sind durch die Hölle gegangen", sagt Hildegard K. leise. Die grauhaarige Rentnerin aus Hannover-Misburg gehört zu den Überlebenden des Flammeninfernos auf der A2. Zusammen mit ihrem Mann saß sie vorne im Bus - das rettete ihr das Leben. "Mir geht es nicht so gut. Ich bin im Moment überfordert. Ich möchte zur Ruhe kommen", sagt sie.
20 Tote, 13 Verletzte - so lautet die schreckliche Bilanz der Buskatastrophe am Dienstagabend. Zwei Tage nach dem Unglück bekommen die Menschen hinter den Zahlen ein Gesicht: Auch ein 13-jähriges Mädchen starb in dem Feuer. Es hatte seine Eltern auf dem Ausflug zum Prickings-Hof begleitet. Die Familie muss im hinteren Teil des Busses gesessen haben, sie hatte keine Chance zur Flucht.
Seit dem Unglück arbeiten Polizei und Experten unermüdlich an der Identifizierung der Opfer. "Wir haben 20 Namen und 20 Verstorbene, wir können Sie aber noch nicht eindeutig zuordnen", sagte der Sprecher. Die Angehörigen aller Toten seien informiert.
Drei Brandexperten des Tüv begannen mit der Untersuchung des ausgebrannten Buswracks. Die Ursache für das Feuer ist noch ungeklärt. Eine Businsassin hatte eine starke Rauchentwicklung in der Toilette bemerkt. Als sie die Tür öffnete, schlug eine Stichflamme aus dem kleinen Raum.
Entgegen erster Mitteilungen vom Mittwoch sei nun klar, dass der Bus kurz vor der Tragödie doch nicht für eine Zigarettenpause gehalten hat. Durch die ersten Zeugenvernehmungen weiß die Polizei, dass zuletzt an einer Raststätte im etwa 120Kilometer entfernten Gütersloh eine Pause eingelegt wurde.
Eine auf der Bustoilette heimlich gerauchte Zigarette gilt als mögliche Ursache für den Unfall. Womöglich ist die Kippe nicht voll ausgedrückt und in den Mülleimer geworfen worden. Ob ein Mann, der kurz zuvor die Toilette aufgesucht haben soll, unter den Überlebenden ist, war gestern noch nicht klar.
Derweil muss bei dem Traditionsunternehmen Mommeyer das Leben trotz der Katastrophe weitergehen. In dem kleinen Büro in Hannover werden Kunden darüber informiert, dass geplante Fahrten stattfinden.
Der 51 Jahre alte Busfahrer, der den Unglücksbus steuerte, wird dann aber nicht am Steuer sitzen. Bis zuletzt hatte er Menschen aus dem brennenden Wrack geschleppt. Er muss die schrecklichen Erlebnisse erst verarbeiten.