Bäume: Die deutsche Eiche ist krank

Mehr als die Hälfte des Bestands ist stark geschädigt oder schon abgestorben. Das belegt der Zustandsbericht des NRW-Waldes.

Düsseldorf. Die Eiche ist der Symbolbaum der Deutschen schlechthin. Mit ihren mächtigen Kronen und den starken Wurzeln haben sich schon die Germanen identifiziert, zahllose Gasthöfe im ganzen Land tragen den Namen "Deutsche Eiche" und verfügen über die entsprechende Einrichtung.

Und nun dies: Mehr als die Hälfte der Eichen muss als krank gelten. Das geht aus dem aktuellen Waldzustandsbericht für NRW hervor, den Landesumweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) gestern vorlegte.

Exakt 51 Prozent der Eichen zwischen Rhein und Weser müssen als stark geschädigt oder sogar abgestorben bezeichnet werden. Als gesund gelten lediglich 19 Prozent. Das ergab eine Waldinventur der Förster in den vergangenen Monaten. 9500 Bäume wurde untersucht, vor allem an den Baumkronen lesen die Experten den Gesundheitszustand der grünen Riesen ab.

Uhlenberg sieht den Grund für die Eichen-Misere vor allem in den Umweltsünden der Vergangenheit: "Die Schadstoffe der vergangenen Jahrzehnte lagern immer noch in den Böden und belasten die Bäume noch heute stark."

Offenkundig aber mit großen Unterschieden. So sind die Quoten bei den massiven Schädigungen bei Fichte (21 Prozent) oder Kiefer (20 Prozent) oder auch der Buche (25 Prozent) deutlich niedriger.

Der NRW-Wald - immerhin bedeckt er rund ein Viertel der Fläche des Bundeslands - hat massiv unter dem Horror-Orkan Kyrill gelitten, rund 25 Millionen Bäume wurden vor zwei Jahren umgemäht. Das Land gibt in diesem Jahr rund 1,4 Millionen Euro für die Wiederaufforstung an die Waldbauern.

"Aber nur, wenn wertvolle Bäume angepflanzt werden, die auch dem Klimawandel trotzen können", sagte Uhlenberg. Dazu zählen Laubbäume wie Eichen, Buchen und Ahorn und Nadelhölzer wie Lärche, Weißtanne, Douglasie und Schwarzkiefer. Wenn ein Waldbesitzer eine Buche auf einer Kahlschneise anpflanzt, erhält er rund 50 Cent vom Land.