Christoph Daum: Der halbe Türkea
Christoph Daum ist ein Mann, der weiß, was man von ihm hören will. Als der Fußball-Trainer 2006 zu "seinem" 1.FC Köln zurückkehrte, umschrieb er mit blumigen Worten, wie gern er den Verein doch habe.
Der FC, das sei eine Herzensangelegenheit. Die Fans feierten ihn als "Messias", und Daum gefiel sich in dieser Rolle. Jetzt ist der 55-Jährige bei Fenerbahce Istanbul, zum zweiten Mal. Nach seinem ersten Training wird er schon wieder auf Händen getragen.
Die Fans verehren ihn, wieder ist er Heilsbringer, die Zeitungen widmen ihm Sonderseiten. "Ich bin halb Türke, aber ganz Fenerbahce", sagte er.
"Als ich nicht in der Türkei war, habe ich die Türkei in Deutschland vertreten." Dabei klingt er wie ein Politiker.
Die sportliche Perspektive habe ihn bewogen, sein Projekt in Köln zu beenden, sagt er. Von den 3,7 Millionen Euro, die angeblich pro Jahr auf sein Konto wandern, spricht er nicht.
Eine türkische Zeitung zitiert ihn mit den Worten: "Köln ist ein kleines Fenerbahce." Und Daum ist eher einer für die großen Projekte: Meisterschaft und Qualifikation für die Champions League. Dafür seien er und seine Spieler bereit, jeden Tag 24 Stunden zu trainieren, sagt er. Ganz Daum eben.