Der Engel des Country-Pop
Taylor Swift hat bereits Millionen von Alben verkauft. Dazu präsentiert sich die 19-Jährige aus Nashville skandalfrei und bodenständig.
Nashville. Sogar der US-Präsident hat sich für Taylor Swift eingesetzt. "Er ist ein Trottel", sagte Barack Obama in Richtung Rapper Kanye West. Der hatte es bei den MTV Video Music Awards in New York gewagt, die Dankesrede der 19-Jährigen wüst zu unterbrechen und ihr die Trophäe zu entreißen - weil die seiner Meinung nach Beyoncé Knowles verdient hätte. Für West hagelte es Buhrufe und Schmähungen. Man sollte sich eben nicht mit Amerikas aktuellem Darling anlegen.
Swift, das Goldkehlchen mit den Engelslocken, ist mit Country-Pop zum Superstar in den Staaten geworden. Sie begeistert neben den klassischen Country-Fans die US-Teenager - vor allem viele Mädchen, die sich in ihren Liedern wiedererkennen. "Ich mag es einfach, Songs über Jungs und Beziehungen zu schreiben", sagt sie.
Dass sie mit Joe Jonas (20), dem mittleren Drittel der von US-Teenies heiß umschwärmten Band Jonas Brothers, zusammen war und mit Disney-Star Miley Cyrus (16) gut befreundet ist, dürfte ihr beim jungen Publikum weitere Punkte einbringen.
Begonnen hatte alles, als die damals Sechsjährige ein Country-Album von LeAnn Rimes hörte - von da an war es um das kleine Mädchen geschehen. Die Musik von Shania Twain, Faith Hill und den Dixie Chicks begleitete Swift die nächsten Jahre, ehe sie mit zwölf anfing, ihre eigenen Songs zu schreiben. Mit 16 folgte ihr Debütalbum - der Rest ist eine reine Erfolgsgeschichte.
Jetzt soll Europa folgen. Ihr Album "Fearless" schaffte es in diesem Jahr in Deutschland immerhin auf Platz zwölf der Charts. Dabei ging ihre Plattenfirma kein Risiko auf dem eher country-resistenten europäischen Markt ein und ließ einen Teil der Songs neu einspielen - oder glattbügeln, wie einige Kritiker sagen.
Auf den Covern ihrer Alben und Singles ist die Blondine meist aufgestylt zu sehen. Medien drückten ihr schon den Stempel "Britney Spears des Country-Pop" auf. Swift gibt aber lieber das Mädchen vom Lande: "Ich will keine Puppe sein."
In den Medien ist Taylor Swift bisher vor allem dadurch aufgefallen, was sie nicht ist oder hat: Keine Partymaus, keine wilden Liebschaften, keine Skandale. Alkohol habe sie auch noch nie getrunken, sagt Swift artig. Die permanente Beobachtung, die der Starrummel mit sich bringt, sei Ansporn, jedwede Peinlichkeit zu vermeiden. Bislang hat das geklappt. Eine Absturz-Karriere à la Spears dürfte ihr Warnung genug zu sein.
Zu ihrem Liebesleben äußert sie sich - ganz Profi - in Interviews nicht. Ihre derzeitige Liaison mit Taylor Lautner wird als Teenager-Romanze verkauft. Dazu passt, dass der 17-jährige Co-Star aus dem Kinofilm "Twilight" angeblich rot wurde, als ihn Reporter auf Swift ansprachen.
Und was sagt eine 19-Jährige nach zig Auszeichnungen und Millionen verkaufter Alben? "Ich bin noch immer die selbe Person, die ich in der neunten Klasse war." Swift zeigt sich bodenständig und freut sich dieser Tage neben ihrem Geburtstag vor allem "auf Weihnachten".
Das wird natürlich bei den Eltern - der Vater verkaufte früher Tannenbäume - gefeiert, auch wenn sich die 19-Jährige kürzlich ein eigenes Haus in Nashville gekauft hat. Bisher wohnte sie brav zu Hause. Kein Wunder, dass die US-Zeitschrift "Rolling Stone" ihr den Titel "Die Bravste der Braven der Nation" verlieh.