Gab es in Aachen sogar zwei Fluchthelfer?
Die Polizei ermittelt gegen einen Mann, der den Ausbrechern ein Taxi besorgt haben soll. Michalski sitzt jetzt in der JVA Wuppertal.
Aachen/ Wuppertal. Beim Ausbruch der Schwerverbrecher Peter Paul Michalski und Michael Heckhoff soll ein zweiter Fluchthelfer im Spiel gewesen sein. Die Polizei ermittle gegen einen Knast-Kumpel, teilte die Staatsanwaltschaft Aachen mit.
Der Freigänger habe den beiden vermutlich das Flucht-Taxi besorgt. Der 35-Jährige war pünktlich zum Ausbruch mit einem Taxi zum Gefängnis zurückgekehrt. Heckhoff und Michalski legten in dem Fahrzeug die erste Flucht-Etappe nach Kerpen-Buir zurück.
Inzwischen steht fest, dass der Geiselgangster Michael Heckhoff (50) und der Mörder Peter Paul Michalski (46) nicht mehr nach Aachen zurückkommen. Heckhoff soll in der Justizvollzugsanstalt Bochum bleiben, Michalski ist im Hochsicherheitstrakt der JVA Simonshöfchen in Wuppertal untergebracht.
Michalski hat sich bisher noch nicht zu seiner Flucht geäußert. Eine sofortige Vernehmung nach seiner Festnahme im niederrheinischen Schermbeck wurde abgebrochen, weil er übermüdet war. "Es ging ihm gesundheitlich nicht besonders gut", sagte Oberstaatsanwalt Robert Deller. Nach den neuen Straftaten hätten Heckhoff und Michalski wohl kaum noch eine Chance, jemals wieder in Freiheit zu kommen, so Deller.
Als erster Fluchthelfer war kurz nach dem Ausbruch ein Aachener Vollzugsbeamter festgenommen worden. Dieser schweigt beharrlich. Wie am Mittwoch bekannt wurde, wurde gegen ihn schon 2006 nach einer Flucht bei einem Außentermin ermittelt. Damals konnte ihm nichts nachgewiesen werden.
Der mutmaßliche zweite Fluchthelfer ist ein Mithäftling, der die Schwerverbrecher kannte. Er fuhr nach seinem Freigang im Moment der Flucht mit einem Taxi vor. "Wir gehen davon aus, dass die Ankunft des Taxis just zu diesem Zeitpunkt kein Zufall gewesen sein kann", sagte Deller.
Zuvor war der Aachener Vollzugsbeamte als erster Fluchthelfer wohl vorsichtig vorgegangen. Auf einem Video sei er nicht gemeinsam mit den Schwerverbrechern zu sehen. "Er hat wohl gedacht, dass er so mit einem blauen Auge davonkommt", sagte Deller.
Auf ihrer Flucht haben Heckhoff und Michalski laut Staatsanwaltschaft gravierende Straftaten begangen. Ermittelt werde unter anderem wegen Geiselnahme, erpresserischen Menschenraubs und Freiheitsberaubung.