Zumindest kann Juncker, der mit Abstand dienstältester Regierungschef Europas (seit 1995!) ist und zu den profiliertesten Kämpfern für die europäische Einigung zählt, auf eine breite Unterstützung der Euro-Regierungen zählen, wenn im Januar über den Vorsitz in der "Euro-Gruppe" entschieden wird.
Denn der Christdemokrat genießt hohe Anerkennung auch in anderen politischen Lagern. So schätzen ihn auch die Sozialdemokraten, weil Juncker ein Verfechter von Mindestlöhnen, Mindesteinkommen und einer sozial ausgleichenden Wirtschaftspolitik ist.
Ursprünglich war Juncker auf den Posten des ersten Präsidenten des Europäischen Rats aus. Doch letztlich scheiterte dieser Wunsch am entschiedenen Widerstand des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy. "Jean-Claude Juncker", so pointiert der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok, "hat zwei Fehler. Er hat eine Meinung und sagt sie auch noch".