Der Weihnachtsgruß per SMS und sein schlechter Ruf
Virtuelle Besinnlichkeit? Von wegen. Vor allem Ältere erwarten zum Fest die klassische Karte per Post.
Düsseldorf. „Liebe Freunde, ich weiß, eine Rundmail ist nicht persönlich, aber ihr wisst ja, die Zeit ist knapp. Frohes Fest.“ Es sind Zeilen wie diese, die der Weihnachtskarte per E-Mail oder SMS nicht gerade den besten Ruf beschert haben. Trotzdem ist sie inzwischen gang und gäbe. Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom schreibt jeder vierte Deutsche zum Fest Mails und jeder fünfte Kurzmitteilungen per Handy.
Allerdings: Beliebt macht sich der Schreiber damit nicht. Die Knigge-Gesellschaft mahnt, dass virtuelle Weihnachtsgrüße eher als „herzlos“ und „Ausdruck von Sprachlosigkeit“ gelten und dass sich vor allem ältere Menschen dadurch vor den Kopf gestoßen fühlen. Benimm-Experte Hans-Michael Klein rät zur klassischen Karte oder dem Brief. Die investierte Zeit würde eine besondere Wertschätzung signalisieren.
Immerhin: Laut Bitkom greift noch jeder zweite Deutsche im Advent zu Stift und Papier. Bei der Deutschen Post wird sogar eine Renaissance der Postkarte registriert. „Seit etwa drei Jahren ist die Karte zu Weihnachten, Ostern oder aus dem Urlaub auf dem Vormarsch“, sagt Konzernsprecher Rainer Ernzer. Pro Tag stellt die Post 66 Millionen Briefe zu — an Weihnachten doppelt so viele. Noch deutlicher ist der Anstieg bei Paketen. Täglich werden etwa 2,4 Millionen verschickt, im Advent bis zu sechs Millionen.
Damit das Paket an Heiligabend unter dem Baum liegt, muss es innerhalb Deutschlands bis zum 22. Dezember aufgegeben werden. EU-weit ist Zeit bis zum 12. Dezember. Übersee-Pakete dagegen hätten bis zum 3. Dezember auf die Reise gehen müssen. Beim Brief kann man sich Zeit lassen: Er braucht bundesweit einen Tag. vezi