Die Zahl der Herzinfarkt-Toten ist deutlich gesunken
Grund für die Abnahme sind medizinische und technische Fortschritte. Zugleich stiegen die Behandlungskosten.
Düsseldorf. Der Kampf gegen den Herzinfarkt zeigt Erfolge: Die Zahl der Herzinfarkt-Toten ist in Deutschland seit 1995 von 88000 um 10,9 Prozent auf knapp 60000 gesunken. Das geht aus dem Herzbericht 2007 hervor. Neben großen Fortschritten im technischen und medizinischen Bereich liegt dies vor allem an einer verbesserten Aufklärung und einem besseren Verhalten der Patienten.
Dieser Fortschritt hat allerdings seinen Preis: Diagnose und Therapie des akuten Herzinfarkts sind seit 2002 bei Frauen um rund 63 Prozent und bei Männern sogar um mehr als 70 Prozent teurer geworden. Zum Vergleich: Insgesamt stiegen die Krankheitskosten im selben Zeitraum bei Frauen um 5,9 Prozent und bei Männern um 11,2 Prozent.
Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass immer mehr Herzinfarkt-Patienten nicht zu Hause, sondern in einem Krankenhaus sterben: So stieg die Zahl der in einer Klinik Verstorbenen seit 1995 um 22,6 Prozent, außerhalb von Kliniken sank sie um 23,3 Prozent. "Das liegt vor allem daran, dass die Notfallversorgung sehr viel besser geworden ist", sagt Professor Bodo-Eckehard Strauer, Direktor der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie an der Universitätsklinik Düsseldorf.
Weitere Gründe für die höheren Kosten: Gestiegene Personalkosten, eine verbesserte Versorgung der Patienten, teurere Medikamente und vor allem der Therapiewandel.
Wurden Patienten in den 80er Jahren mit Sauerstoff versorgt und bekamen Aspirin verabreicht, wird heute häufiger operiert. Von 149000 Operationen im Jahr 2006 stieg die Zahl 2007 auf 157000. 74 Prozent der Patienten waren älter als 70 Jahre. Zwei Drittel von ihnen waren Männer.
Experten warnen, dass sich ein Herzinfarkt bei vielen Patienten nicht ankündigt. Professor Strauer: "40 bis 60 Prozent haben vor dem Infarkt überhaupt keine Beschwerden."