Dominique Strauss-Kahn: Der Stratege
Dominique Strauss-Kahn (61) kann es kaum erwarten, als Retter Griechenlands tätig zu werden.
Der Direktor des Internationalen Währungsfonds IWF hat durchblicken lassen, dass der Fonds als Helfer in der Not zur Verfügung steht - Griechenland müsse nur nachfragen. Dabei dürfte seine Hilfsbereitschaft nicht allein selbstlosen Motiven entspringen, sondern durchaus auch persönlich-strategische Aspekte beinhalten: Als IWF-Direktor gewänne Strauss-Kahn enorm an Profil und Einfluss, sollte der Währungsfonds erstmals einem Euroland zu Hilfe eilen. Denn gleichzeitig würde der IWF damit auch über den Kurs der Europäischen Zentralbank mitbestimmen.
Der Zeitpunkt, sich als europäischer Problemlöser zu profilieren, ist für DSK, wie Strauss-Kahn oft genannt wird, ideal: Als Kandidat der französischen Sozialisten für die Präsidentschaftswahl unterlag er 2007 zwar Ségolène Royal, doch bei der Wahl 2012 hätte der Spross einer jüdisch-marokkanischen Familie als "Retter des Euro" gute Chancen, Amtsinhaber Nicolas Sarkozy abzulösen. Denn viele Franzosen erinnern sich noch positiv an seine Zeit als Wirtschafts- und Finanzminister unter Premier Lionel Jospin 1997 bis 1999.