Einmal zu Hause beim dänischen Kronprinzenpaar
Besuch: Bis Mai dürfen die Dänen das frisch renovierte „Frederik-VIII.-Palais“ besichtigen.
Kopenhagen. Wer würde sich nicht gern mal in den privaten Gemächern von Prinzen umschauen? Im Kinderzimmer, vielleicht auch im Schlafzimmer? Bis zu 3000 Dänen am Tag lassen sich gerade diese Chance nicht entgehen und strömen zum Kopenhagener "Frederik VIII.-Palais", der künftigen Wohnstätte von Kronprinz Frederik (41), seiner Frau Mary (37) und ihren Kindern Christian (4) und Isabella (2).
"Prinzessin Mary hat von Beginn das Sagen gehabt, von den Farben an der Wand, bis zur Entscheidung, was ihr eigenes Arbeitszimmer wird", berichtet Fremdenführerin Inger Højberg, als sie gerade eine Gruppe von Rentnern durch das Palais führt.
Noch ist die Thronfolger-Familie nach der Total-Renovierung dieses 1749 gebauten Teils von Schloss Amalienborg in Kopenhagen nicht eingezogen. Möbel gibt es auch noch nicht. Aber immerhin bekommt der Besucher eine Ahnung vom Einrichtungsgeschmack von Dänemarks vermutlich nächstem Königspaar. 27 Millionen Euro spendierte der Staat aus dem Steuersäckel, damit sich die Familie hier künftig wohlfühlt.
Das Thronfolgerpaar hat zehn dänische Künstler engagiert, die auf Wandflächen oder, wie das Werk von Olafur Eliasson, in einem Treppenaufgang, moderne Kunst schaffen durften. Nun ziert etwa eine komplette Wand des Arbeitszimmers von Kronprinz Frederik ein sehr buntes, auf die Tapete gemaltes Bild von Tal Rosenzweig.
Im Empfangssaal sind gleich drei Wände für ein monumentales Gemälde genutzt. Jesper Christiansen hat hier auch die Cover von Lieblingsplatten der künftigen Bewohner an die Wand gemalt. Led Zeppelins "Mothership" mag der Thronfolger besonders, "Yellow Submarine" von den Beatles ist Prinzessin Marys Favorit.
Beide erwiesen sich während der Dekoration als "aktive" Bauherrn. Den Maler Kaspar Bonnén wiesen sie an, einen im Speisezimmer gemalten ruhenden Kopf wieder zu übermalen - er schaffe zu viel Unruhe beim Essen.
Einige Details zu der "paparazzisicheren" Gartenanlage werden während des Rundgangs noch erzählt. Doch auch die Fremdenführerin findet den Einblick in das Private des Prinzenpaares letztlich begrenzt: "Was die dann hier wirklich anstellen, erfahren wir ja doch nicht."