Eva Herman fliegt bei Kerner raus
Mutter-Thesen: Das ZDF lädt die umstrittene Ex-Moderatorin ein – und sendet dann den aufgezeichneten Rauswurf.
Fulda/Hamburg. Eklat bei Kerner: Johannes B. Kerner hat am Dienstag während der Aufzeichnung seiner ZDF-Talkshow die umstrittene Ex-Moderatorin Eva Herman aus der Gesprächsrunde ausgeschlossen. Zuvor hatte Kerner fast 50 Minuten lang die 48-Jährige wiederholt gefragt, ob sie ihre in die Kritik geratenen Äußerungen zu den familiären Werten im Nationalsozialismus heute so wiederholen würde.
Doch Herman wich, so Kerner, mehrfach aus und ergänzte: Wenn man nicht über Familienwerte der Nazis reden dürfe, könne man auch nicht über die Autobahnen sprechen, die damals gebaut wurden. Zudem sagte sie, dass man nicht mehr über deutsche Geschichte reden könne, ohne sich zu gefährden. Daraufhin Kerner: "Ich entscheide mich für die anderen drei Gäste und verabschiede mich von Eva Herman." Die Sendung sollte am späten Abend um 22.45 Uhr mit dieser Szene ausgestrahlt werden.
Die drei weiteren Gesprächspartner, Schauspielerin Senta Berger, Ex-Talkmasterin Margarethe Schreinemakers und der Komiker Mario Barth, sollen zuvor Unmut über den Verlauf des Gesprächs zwischen Kerner und Herman geäußert haben.
Anderenorts allerdings hatte die gefeuerte NDR-Moderatorin Herman mehr Beifall bekommen. Beim Kongress des Forums deutscher Katholiken in Fulda trug sie 40 Minuten lang ihre umstrittenen Thesen zu Familie und Erziehung vor. Für Sätze wie "Kinder müssen mindestens in den ersten drei Jahren von einem Elternteil betreut werden, und es ist nur natürlich, dass dies die Mutter ist", wurde sie in Fulda laut "Bild" von den 700 Besuchern mit tosendem Applaus bedacht.
"Wir haben Eva Herman eingeladen, weil sie aus unserer Sicht zum Thema Erziehung der Familie das Richtige sagt", sagt Hubert Gindert, Vorsitzender des Forums Deutscher Katholiken. Dieser Zusammenschluss von kirchlichen Verbänden und Einzelpersonen wurde 2000 in Fulda gegründet und gilt als äußerst konservativ. Ziel ist der geistliche Neuaufbruch und die Neuevangelisierung Deutschlands. Hessens Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) gilt seit Jahren als Unterstützer der Organisation. Mit Hermans Auftritt wollte er allerdings nicht in Verbindung gebracht werden und trat vor der Veranstaltung als Schirmherr zurück.
Die 48-Jährige spulte in Fulda nicht nur das übliche Programm ihres Mutterkreuzzuges ab. Sie passte sich dem Auditorium an, indem sie von ihrer eigenen Bekehrung berichtete. Sie hätte mit der erfolgreichen Fernseharbeit ja weitermachen können. Aber in ihrer Schwangerschaft 1997 habe sie "Gottes aufbauende Liebe" gespürt und sich ihm fortan verpflichtet gefühlt. "Welch eine Gnade", rief sie unter Beifall in den Saal.
Eva Herman Sie wurde am 9. November 1958 in Emden geboren. Nach einer Lehre zur Hotelkauffrau machte sie eine journalistische Ausbildung beim Bayerischen Rundfunk. 1988 ging sie zum NDR und wurde "Tagesschau"-Sprecherin. Zudem moderierte sie Shows und Talksendungen. Herman ist zum vierten Mal verheiratet und hat einen zehnjährigen Sohn.
Bücher Nach einigen leichten Romanen erschien 2006 ihr Buch "Das Eva-Prinzip", in dem sie die Emanzipation von Frauen verurteilt und zum Wohl von Kindern und Nation deren Rückkehr an den Herd postuliert.