Peter Struck: Der Chef
Peter Struck, von 2002 bis 2005 Verteidigungsminister, hat sich wohl zumindest an der sprachlich-propagandistischen Front einen Eintrag in die Geschichtsbücher verdient: Deutschland werde "am Hindukusch verteidigt", begründete der Sozialdemokrat 2002 seine Entscheidung, deutsche Soldaten auf US-Anforderung hin an der afghanisch-chinesischen Grenze zu stationieren.
Seither gehört die "Hindukusch-Formel" zum Standard-Repertoire jeder Rechtfertigung dieses Einsatzes. Und glaubt man den Berichten, wird diese Form der "Landesverteidigung" noch mindestens zehn Jahre dauern. Inzwischen führt Struck nicht mehr die Bundeswehr, sondern die SPD-Fraktion im Bundestag, dem der jetzt 64-jährige Jurist seit 1980 angehört. Mit 93 Prozent erzielte der Pfeifenraucher und Motorrad-Fan bei seiner gestrigen Wiederwahl einen Vertrauensbeweis, der nur minimal hinter dem von 2005 (94 Prozent) zurückblieb. Die Rolle des "Zuchtmeisters", die einst sein Vorgänger Herbert Wehner in diesem Amt so eindrucksvoll gab, ist zwar Strucks Sache nicht. Aber die Flügel in schwieriger Zeit zusammenzuhalten, das gelang dem Göttinger bislang in Berlin recht überzeugend.