Hans Küng: Der Streitbare
Hans Küng hatte die Unfehlbarkeit des Papstes angezweifelt - an diesem Freitag vor 30 Jahren entzog die katholische Kirche dem Tübinger Theologen dafür seine Lehrerlaubnis. Anders als vom Vatikan erhofft, hat der Entzug der Lehrerlaubnis die Popularität Küngs aber noch gesteigert.
Bis heute ist der 81-Jährige ein einflussreicher Theologe und als Papst-Kritiker europaweit in den Medien präsent. Innerkirchliche Reformkräfte machen sich für eine Versöhnung zwischen dem Vatikan und Küng stark.
Die Nachricht erreichte Küng am 18. Dezember 1979 beim Skifahren. "Mein Assistent aus Tübingen rief mich im Alpenhotel an und sagte: ,Rom entzieht Ihnen die Lehrbefugnis.’ Das war ein gewaltiger Schock für mich", erinnert sich Küng. Letztlich brachte ihm der Verlust der sogenannten Missio canonica aber zahlreiche Vorteile für seine weitere Laufbahn als Wissenschaftler und Publizist: Küng blieb nach seinem Rausschmiss aus der katholischen Fakultät Professor für ökumenische Theologie in Tübingen und unterstand direkt der Hochschulleitung. "Ich hatte eine im sonstigen deutschen Universitätssystem einzigartige Freiheit der Forschung und Lehre", sagt Hans Küng. dpa