Jörg Butt: Stiller Kämpfer

Jörg Butt fährt jetzt erst einmal heim. Nach Oldenburg, ans Ende der globalen Fußball-Welt. Dort hatte alles seinen Ursprung genommen im Leben des Bayern-Torwarts, der erst 36 Jahre alt werden musste, um sein erstes und zugleich wohl auch letztes WM-Spiel gegen Uruguay bestreiten zu können.

Der älteste Profi in Löws Kader hatte während der WM klaglos sein Reservistendasein hinter Manuel Neuer und Tim Wiese geführt. Trainer Joachim Löw schenkte Butt als Dankeschön das Spiel um Platz drei, weil Wiese verletzt passen musste. Es war Butts viertes Länderspiel, das einzige von Beginn an und das erste seit sieben Jahren.

Butt ist das Sinnbild eines Spätberufenen. Mit erst 23 Jahren kommt er in die Bundesliga, ist zehn Jahre in Hamburg und Leverkusen unumstritten die Nummer eins. Bis die Jugend ihn verdrängt. In Leverkusen heißt der Neue René Adler, dessen Verletzung nun den Weg für Butt in den WM-Kader eröffnete.

Seine norddeutsche Distanziertheit hat Butt auch zum Prinzip für seinen Beruf erhoben. "Ein Torwart ist für seine Bilanz letztlich immer selbst zuständig", sagt Butt, der immer auch ein Kämpfer war, wenn auch ein stiller.