José Manuel Barroso: Der Kandidat

Der 52-jährige Portugiese wird voraussichtlich die Europäische Kommission bis 2014 führen.

José Manuel Barroso wird voraussichtlich die Europäische Kommission bis 2014 führen. Die Konservativen im Europaparlament schlugen ihn nun für eine zweite Amtszeit vor. Mit ihm würde die EU in der Finanzkrise und dem Scharnierjahr 2009 mit der geplanten EU-Reform Stabilität an der Spitze schaffen. Der 52-jährige Portugiese ist in der EU allerdings nicht unumstritten: Manche werfen ihm vor, in der Finanzkrise "zu wenig und zu spät" zu handeln.

Als der frühere portugiesische Regierungschef 2004 Präsident der EU-Kommission wurde, erklärte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder: "Er war am Anfang nicht mein Kandidat." Aber er war der Kandidat von Schröders Nachfolgerin Angela Merkel.

Das hinderte Barroso nicht, in wichtigen politischen Fragen wie den Umweltauflagen für die Autoindustrie auch den Konflikt mit Merkel zu suchen. Sein großes Projekt für die EU ist der Klimaschutz durch die Senkung des CO2-Ausstoßes.

In Brüssel hat Barroso nicht nur Freunde. So warf der konservative EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering ihm gestern vor, "den Ernst der Lage auf den Finanzmärkten" zu spät erkannt zu haben.