Dortmund: Easyjet-Mitarbeiter im Protest-Bummelstreik
Billigflieger kehrt Ruhrgebiet den Rücken. Airport verliert 50 Prozent der Passagiere.
Dortmund. Im Streit um die geplante Standortschließung des britischen Billigfliegers EasyJet am Flughafen Dortmund haben gestern mehrere Dutzend Beschäftigte einen Bummelstreik begonnen.
Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi boten sie in den in Dortmund gestarteten Easyjet-Flugzeugen keine Verpflegung und Duty Free-Ware mehr an. Je Schicht beteiligten sich 28 bis 40 Menschen, sagte Gewerkschaftssekretär Jörg Koburg
Ende Oktober mit Beginn des Winterflugplans will das britische Unternehmen EasyJet seinen Standort Dortmund mit 111 Beschäftigten schließen. Außerdem werden sechs von elf Verbindungen ab Dortmund gestrichen.
Laut EasyJet haben 76 Beschäftigte das Angebot angenommen, an anderen Standorten in Europa wie etwa Paris, Mailand oder London weiterzuarbeiten. Darunter seien alle rund 40 Piloten des Standorts.
Die übrigen 35 Beschäftigen würden das Unternehmen verlassen, sagte EasyJet-Sprecher Oliver Aust in London. Er betonte, dass jedem Beschäftigten ein alternativer Arbeitsplatz angeboten worden sei. Auch gehe die Abfindung für die Übrigen über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus.
Den Dortmunder Flughafen trifft die Standortaufgabe von Easyjet hart: Die Gesellschaft hatte einen Anteil von fast 50 Prozent am gesamten Passagieraufkommen. "Im vergangenen Jahr hatten wir 2,1 Millionen Passagiere, davon gut eine Million allein von Easyjet", sagt Flughafensprecher Marc Schulte.
Problem des drittgrößten Flughafens in NRW seien vor allem die zu kurzen Betriebszeiten, sagt Schulte. Zwar seien die Betriebszeiten von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr identisch mit denen beispielsweise des Düsseldorfer Flughafens, allerdings gebe es in der Landeshauptstadt wesentlich großzügigere Ausnahmeregelungen.
Nun will der Dortmunder Airport nach Worten Schultes darum kämpfen, dass der Dortmunder Rat einer Betriebszeitenverlängerung von einer Stunde zustimmt: "Dann können die Fluggesellschaften mit ihren Maschinen vier statt bislang nur drei Umläufe schaffen und dadurch wesentlich wirtschaftlicher fliegen. Das würde natürlich die Attraktivität des Airports erhöhen - für die Airlines und die Passagiere."