Klaus-Peter Müller: Chef ohne Einsicht
Klaus-PeterMüller muss in diesen Krisentagen einen Spagat schaffen. Der Präsident des Bankenverbandes und Commerzbank-Aufsichtsratschef schwebt zwischen Schuldeingeständnissen und der Rettung des Rufes seines Berufsstandes.
Der 64-Jährige, der im Mai vom Vorstand in den Aufsichtsrat wechselte, gilt als einer der seriösen Banker der Republik. Und als rheinische Frohnatur.
Vielleicht hat er deshalb Mühe damit, die derzeitige öffentliche Meinung des kollektiven Versagens der Finanzwelt zu akzeptieren. "Wir haben Fehler gemacht", gibt Müller zwar zu. "Aber von Pauschalurteilen halte ich gar nichts."
Müller, der beinahe Journalist geworden wäre, rät dazu, zu differenzieren. Die Mehrheit der Banker habe sich "nichts vorzuwerfen". Doch diejenigen, die dieses Thema angeht, also die Topmanager und damit seine hierarchisch gleichgestellten Kollegen, lässt Müller in seinen Urteilen ungeschoren davonkommen.
Er beruft sich auf den Schockzustand, der auch die Bankmanager ereilt habe und freut sich über das Eingreifen des Staates. Desjenigen, der in den letzten Jahren in den obersten Banketagen so sehr gescheut wurde, wie es der Teufel mit dem Weihwasser hält.