Junge U-Bahn-Schläger verweigern die Aussage

Prozess um den brutalen Überfall in Berlin hat begonnen. Staatsanwalt nennt die Tat versuchten Mord.

Berlin. Hinter verschlossenen Türen hat am Donnerstag der Prozess gegen vier Berliner Schüler begonnen, denen die Staatsanwaltschaft versuchten Mord aus Habgier und niedrigen Beweggründen vorwirft. Die Angeklagten im Alter von 15 bis 18 Jahren haben sich vor dem Berliner Landgericht zunächst in Schweigen gehüllt. Als Motiv für den Gewaltausbruch nennt die Anklage „Hass auf Deutsche“ und „Freude an der grundlosen Misshandlung Schwächerer“. Der Fall hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst.

Am 11. Februar kurz vor Mitternacht soll das Quartett im U-Bahnhof Berlin-Lichtenberg zwei 30 Jahre alte Maler angegriffen haben, um sie „abzuziehen“. Die Jungen mit ausländischen Wurzeln sollen „Scheiß Nazis“ gegrölt haben. Mit unglaublicher Brutalität wurde einer der Männer fast zu Tode gequält. Der lebensgefährlich Verletzte lag vier Wochen im künstlichen Koma und kämpfte sich nur langsam ins Leben zurück. Gestohlen wurden sein Handy und etwas Kleingeld.

Der Maler war mit seinem Kollegen auf dem Heimweg, als er zum Opfer der Gewaltorgie wurde. Wuchtige Tritte donnerten gegen Kopf und Körper. Der Mann ging zu Boden. Ein 18-Jähriger soll auf den Oberkörper gesprungen sein. Als sich der Maler aufrappelte, wurde er erneut niedergeschlagen. Ein Fluchtversuch scheiterte. Der 17 Jahre alte Schüler soll das Opfer im Sprung von der Treppe getreten haben. Der Handwerker blieb reglos liegen.

Auch der Begleiter des Malers wurde verletzt. Der Mann konnte zunächst in Todesangst aus dem Bahnhof fliehen, wurde aber aufgespürt. Der Mann erlitt Hämatome am ganzen Körper. Erst als ein Passant Zivilcourage zeigte, war der Spuk beendet. Der Helfer, der aus der Rockerszene stammen soll, trieb die Schläger in die Flucht. Beide Opfer sind Nebenkläger. Sie werden nächste Woche als Zeugen erwartet.

Die Angeklagten wollen sich später äußern, kündigte Verteidiger Dirk Lammer an. Die Jugendlichen hätten im Vorfeld weitgehend gestanden. Sie bestreiten aber einen Tötungsvorsatz, sagte Lammer am Rande des Prozesses. Das Motiv der Deutschenfeindlichkeit ist aus Sicht des Anwalts „nicht nachvollziehbar“.