Kofferbomben-Anschläge scheiterten nur am Gasgemisch
Die Anschläge auf zwei Regionalzüge in Deutschland im Jahr 2006 sind offenkundig nur am falschen Gasgemisch der Bomben gescheitert.
Düsseldorf. Nach kriminaltechnischen Versuchen sei erwiesen, dass die Zündung das Innere der Propangasflaschen erreicht habe, sagte ein Polizei-Sachverständiger am Mittwoch im Kofferbomber- Prozess am Düsseldorfer Oberlandesgericht (OLG) aus. Dies sei durch Schmauchspuren zu erkennen, schilderte der chemische Gutachter. Die Ventile der Gasflaschen sind demnach damals geöffnet gewesen. Der angeklagte Libanese Youssef El. H. hatte behauptet, die Bomben seien absichtlich nicht zur Detonation gebracht worden, sie hätten als Attrappen nur Angst und Schrecken verbreiten sollen. El H. muss sich wegen versuchten Mordes verantworten. Er und sein Komplize Jihad H. sollen in Köln in zwei Regionalzügen Sprengsätze deponiert haben. Nach Darstellung des chemischen Sachverständigen ist der Zünder mit Teilen gebaut worden, die in jedem Baumarkt erhältlich sind. "Die eigentliche Präparation ist eine Sache von 30 Minuten." Anhand einer Anleitung habe er die Konstruktion nachgebaut. "Es ist mir problemlos gelungen, einen solchen Zünder herzustellen. Ich bin noch nicht einmal ein Bastler." Der Prozess beim OLG-Staatsschutzsenat soll an diesem Donnerstag fortgesetzt werden.