Matthias Schweighöfer: „Ich wäre gerne auch mutig“
Interview: Ab Donnerstag ist in den Kinos „Der Rote Baron“ zu sehen. Matthias Schweighöfer spielt den Jagdflieger Manfred von Richthofen.
Herr Schweighöfer, kann ein Action- und Liebesdrama dem Leben der Fliegerlegende Manfred von Richthofen gerecht werden?
Schweighöfer: Wir haben die Lebensgeschichte der historischen Figur für den Film gar nicht so sehr verändert. Aber wir waren natürlich erleichtert, als wir sahen, wie tolerant und begeistert die Familie von Manfred von Richthofen den Film aufgenommen hat. Sie sagten, dass sie mit Schlimmem gerechnet, jedoch etwas Tolles bekommen haben.
Wie zufrieden sind Sie selbst?
Schweighöfer: Es ist ein wirklich fetter Film geworden, ein echter Blockbuster mit 40 Minuten Luftschlachten! Eine Hommage ans Fliegen. Ich saß in der Vorführung für die Familie von Richthofen und habe Abstand von meiner eigenen Rolle nehmen können. Ich war von diesem Typ auf der Leinwand total gerührt und hatte zum Schluss Tränen in den Augen. Ich dachte nur: Unglaublich, ich heule bei meinem eigenen Film! So etwas finde ich großartig.
Ist Manfred von Richthofen für Sie ein Held?
Schweighöfer: An dem Filmstoff hatte mich weniger der Erste Weltkrieg und seine historischen Hintergründe interessiert als die Person Manfred von Richthofen: ein Mann in meinem Alter, der bereits der größte Flugpilot der damaligen Zeit und Deutschlands Aushängeschild in der Welt war. Einmal ungeachtet der Menschen, die er als Jagdflieger im Krieg abgeschossen hat, so finde ich es heldenhaft, wie sich dieser Mann für sein Land in den Tod stürzte. Ich weiß nicht, ob ich das könnte. Für mich zeichnet sich ein Vorbild durch Mut und Kraft aus - durch Dinge, die ich selber nicht so hinkriege oder die ich mir nicht so zutraue.
Sie wären gerne so mutig, wie es der Rote Baron war?
Schweighöfer: Ja, denn mein Mut hat Grenzen - nicht allein was das Fliegen betrifft. Ich musste zum Glück noch nicht miterleben, wie Leute auf der Straße angegangen und zusammengeschlagen wurden, so dass ich hätte dazwischen gehen müssen. Ich weiß nicht, wie ich da handeln würde.
Beim Dreh von "Walküre" haben Sie zuletzt mit einem Blockbuster-Experten zusammen gearbeitet, Tom Cruise. Hat er Sie als Roten Baron gesehen?
Schweighöfer: Wir haben ihm und seiner Frau Katie eine Rohfassung des Films gezeigt. Es war irgendwie absurd: Tom Cruise in einem kleinen Kinoraum vorne sitzen zu sehen und ihn dabei zu beobachten, wie er bei den Flugszenen applaudierte.
Er war begeistert?
Schweighöfer: Er wollte es kaum glauben, dass "Der Rote Baron" eine deutsche Produktion sein soll. Er hat unseren Mut bewundert. Das hat mich wiederum sehr geehrt, denn es ist der erste Film meiner Firma Niama, die der Regisseur Nici Müllerschön, die Produzenten Dan Maag und Thomas Reisser und ich während der Dreharbeiten zum Baron gegründet haben. Tom Cruise hat uns Tipps gegeben, wo wir den Film noch hinlenken sollten und wo er etwas mehr Speed vertragen könnte. Ist das nicht unglaublich?
Warum hatten Sie vor "Der Rote Baron" und "Keinohrhasen" längere Zeit nichts gedreht? Haben Sie da Ihre Zukunft neu geplant?
Schweighöfer: Nein, diese Pause war von mir nicht gewollt. Ich dachte wirklich, dass mich die Leute nicht mehr mögen. Diese Zeit hat mich gelehrt, den Beruf anders zu sehen: Nun weiß ich, wie riesig die Fallhöhe im Filmgeschäft ist. Ich will nicht mehr dermaßen von Entscheidungen anderer abhängen. Auch deshalb habe ich Niama-Film gegründet.
Sie legen zurzeit ein ordentliches Tempo hin.
Rittmeister von Richthofen: Er wird noch heute als einer der größten Kriegshelden des Ersten Weltkriegs verehrt: Jagdflieger Baron Manfred von Richthofen. Seine rote Fokker brachte ihm den Beinamen "Der rote Baron" ein, wobei seine Feinde ihn auch als "Roten Teufel" fürchteten. Am 21. April 1918 wurde von Richthofen im Alter von nur 25 Jahren abgeschossen. Der Schauspieler Matthias Schweighöfer hebt als Rittmeister von Richthofen in dem 20 Millionen teuren Blockbuster "Der Rote Baron" zu spektakulären Luftschlachten ab.