Siri Hustvedt: Die Erzählerin

Die amerikanische Autorin ist auf den deutschen Bestsellerlisten schon lange keine Fremde mehr.

Siri Hustvedt ist eine auch in Europa längst bekannte amerikanische Bestsellerautorin - nicht nur als Ehefrau des gleichfalls berühmten Paul Auster. Seit der "Unsichtbaren Frau" (1993) führen die Werke der 1955 geborenen Autorin meist die deutschen Top-Ten-Listen an. Verlegt werden sie seit bald dreißig Jahren im Hamburger Rowohlt Verlag, und so begann denn auch die Lesereise ihrer Neuerscheinung "Die Leiden eines Amerikaners" an der Elbe, mitgeschnitten vom Norddeutschen Rundfunk. Sie sei überzeugt, sagte sie, dass das Erzählen von Geschichten die Seele heilen könne. "Eine Geschichte hat einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss. Eine traumatisierte Person vermag aber meist nur Fragmente aus ihren Erfahrungen zu bilden. Wenn es ihr gelingt, trotz Brüchen und Lücken eine Erzählung zu entwickeln, kann das Gesundung bewirken". Das ist keine Anleitung zur Selbstheilung, sondern verweist auf die Rolle der Erinnerung und die Bedeutung, die Hustvedt ihr beimisst - ähnlich wie es Proust, Virginia Woolf, James Joyce oder in ihrem Ende April erscheinenden Buch auch Ulla Berkévicz formulieren. Also: Schweigen ist Silber, Erzählen Gold.