Al Fayed zweifelt Diana-Urteil an

Prozess: Millionär will die Queen und Prinz Philip vor Gericht sehen und weiterhin beweisen, dass Diana ermordet wurde.

London. Mohammed Al Fayed gibt nicht auf: Der Vater von Prinzessin Dianas letztem Freund Dodi erwägt, das Jury-Urteil vom Montag anzufechten. Die Geschworenen des Londoner High Court hatten dem Chauffeur und den Paparazzi, die das Paar in der Unfallnacht von Paris verfolgt hatten, die Schuld am Tod von Diana und Dodi gegeben. Al Fayed glaubt aber immer noch an ein Mordkomplott von höchster Stelle. Deshalb will er Königin Elizabeth II. und ihren Ehemann Prinz Philip als Zeugen vor Gericht vernehmen lassen.

Al Fayed prüfe eine Anfechtungsklage mit seinen Anwälten, sagte ein Sprecher im britischen Fernsehen. Der Millionär und Besitzer des Kaufhauses "Harrods" fühle sich nicht mehr an das unter Eid abgegebene Versprechen gebunden, den Jury-Beschluss als letztes Wort der Justiz im Fall Diana zu akzeptieren. "Als er diese Erklärung abgab, ging er davon aus, dass der Jury erlaubt wird, alles zu prüfen und jeden anzuhören", so der Sprecher - also auch die Königin und Prinz Philip.

Insbesondere dem Gatten der Queen wirft Al Fayed vor, mit Hilfe des Geheimdienstes ein Mordkomplott gegen Diana und Dodi eingefädelt zu haben. Diese Anschuldigung hatte der Vorsitzende Richter der Untersuchung, Lord Scott Baker, als absurd zurückgewiesen. Es habe sich dafür "nicht die kleinste Spur eines Beweises" gefunden. Ungeachtet dessen erklärte Al Fayed nach dem Urteil: "Ich bin nicht der einzige, der sagt, dass sie ermordet wurden." Um diese Theorie zu beweisen, hatte Al Fayed den rund fünf Millionen Euro teuren Prozess erst angestrengt.

So wurde in den vergangenen sechs Monaten erneut jedes intime Detail der Beziehung Dodi-Diana öffentlich ausgebreitet. Mohammed Al Fayed kostete das viele Sympathien: Sein Prozess raube der "Königin der Herzen" die letzte Würde, hieß es vielfach.

Auf Unmut stießen auch seine Hasstiraden im Zeugenstand, in denen er Prinz Philip als "Nazi" und "Frankenstein" bezeichnete. Die Zeitung "Daily Mail" bezeichnete Al Fayed daraufhin als einen "unflätigen Tyrannen". Premierminister Gordon Brown rief Al Fayed gestern auf, einen Schlussstrich zu ziehen: "Ich denke, Prinz William und Harry sprechen für das ganze Land, wenn sie sagen, dass es nun an der Zeit ist, dies zu beenden."