Krefeld: Schlosser gesteht Mord an Lehrerin
Hochverschuldeter Täter erbeutete bei Raubüberfall 1010 Euro.
Krefeld. Ein Schlosser (50) hat am Dienstag vor dem Krefelder Landgericht gestanden, eine 37-jährige Lehrerin aus Geldnot getötet zu haben. Dieter M. hatte Tania S. am 31.März in ihrer Wohnung am Rande der Krefelder Innenstadt ausgeraubt und im Schlafzimmer erstochen.
Die Beute des hochverschuldeten Mannes: Zehn Euro sowie Euroscheckkarte und Geheimnummer, mit denen er an Geldautomaten insgesamt 1000 Euro erhielt.
Die Bluttat hatte für großes Entsetzen an der Privatschule gesorgt, an der die 37-Jährige unterrichtete: Bei den Schülern war Tania S. sehr beliebt. Ihre Kollegen hatten ihr eine Stunde vor der Tat noch zur Hochzeit gratuliert - sie war erst 14 Tage verheiratet. Die Feier in der Schule hatte die Frau mit einem großen Geschenkpaket im Arm verlassen.
Zu Hause wartete schon ihr Mörder. Dieter M. hielt sich in der Wohnung seiner Lebensgefährtin auf, die im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses gelegen ist. Tania S. lebte dort im Dachgeschoss. "Ich hörte, wie die Haustür ins Schloss fiel und schaute durch den Türspion", schilderte M.
Da sah er die Lehrerin. Verzweifelt, weil er wieder einmal völlig blank war und das letzte Geld gerade erst in einer Spielhalle verzockt hatte, entschloss er sich zum Raub. Er, der Zeit seines Lebens nie Probleme mit der Polizei hatte, als eifrig, fleißig und zuverlässig galt, wie der Vorsitzende Richter anmerkte.
Auf Socken schlich sich der 50-Jährige die Treppe hinauf, ein altes Bundeswehr-Fahrtenmesser in der Gesäßtasche. Als Tania S. auf sein Klopfen hin öffnete, drückte er sie sofort in ihre Wohnung und hielt ihr das Messer an den Hals. Sie schrie, fiel zu Boden, griff nach der Klinge und schnitt sich dabei die Finger auf. M. schilderte, wie er sie in die Küche drängte. "Ich tu Dir nichts, ich will nur Geld", will er gesagt haben.
Weil nur zehn Euro im Portemonnaie waren, wollte er auch EC-Karte und PIN, die ihm die Frau - offenbar in Todesangst - gab. Als er sie ins gegenüberliegende Schlafzimmer zerrte, habe Tania S. gefleht: "Bitte vergewaltige mich nicht."
Die 37-Jährige musste sich ausziehen, "damit sie nicht einfach weglaufen kann". Sie habe ihm sogar angeboten, ihn oral zu befriedigen, offenbar, um Schlimmeres zu verhindern. Weil er "Zeit zum Nachdenken" brauchte, habe er zugestimmt.
Als die Lehrerin erneut aufschrie, drückte er sie ins Bett und stach ihr das Messer in den Rücken. Dies müsse "mit erheblicher Wucht" erfolgt sein, so ein Gerichtsmediziner. Sie habe nicht aufgehört zu schreien, sollte still sein, begründete M., warum er zustach.
Dass er wiedererkannt werden könnte, darüber habe er sich keine Gedanken gemacht. Das wollte ihm der Richter nicht abkaufen. Er äußerte zudem den Verdacht, dass ein sexueller Hintergrund für die Tat ausschlagend gewesen sein könnte. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.