Patric Heizmann: Lotse im Ernährungs-Dschungel
Patric Heizmann hat aus der Ernährungsberatung eine Show gemacht. Am 21. April tritt er in Düsseldorf auf.
Herr Heizmann, wie kommt ein Ernährungsexperte dazu, in eine große Halle zu gehen?
Heizmann: Die klassische Ernährungsberatung im Einzelgespräch oder in Seminaren ist meist dröge und trocken. Ich habe selbst lange so gearbeitet. Meistens bleibt nur wenig bei den Menschen hängen. Ich versuche dagegen, Unterhaltung mit fundiertem Wissen in einer Show zu verbinden. Wichtig ist da zum Beispiel der Humor als Transportmittel und eine Bildersprache, die man auch verstehen kann. Meine Show ist ein Hundeschultag für den inneren Schweinehund.
Heizmann: Das ist ziemlich gemischt. Häufig sind es Männer, die von ihren Frauen gezwungen werden mitzugehen. Die sitzen dann ganz verschüchtert da und haben Angst, dass ich ihnen ihr geliebtes Bierchen oder die Currywurst wegnehme. Die haben aber trotzdem ihren Spaß, vor allem wenn sie erfahren, dass man eigentlich gar nicht so viel ändern muss. Bei mir darf man alles essen, aber nur zum richtigen Zeitpunkt.
Heizmann: Ich genieße das Leben und gönne mir auch mal gerne eine Tafel Schokolade oder im Urlaub eine Pizza Hawaii. Wichtig ist, dass man regelmäßig isst und deshalb nie Hunger hat. Bewusst wenig zu essen bringt dagegen nicht viel und macht auf lange Sicht eher dick als schlank. Denn der Körper passt sich dann einfach an und verbraucht weniger Energie. Isst man dann wieder mehr, wird die sofort gespeichert, und man erlebt den klassischen Jojo-Effekt.
Heizmann: Nein und das obwohl ich immer Sport gemacht habe. Mit 16 habe ich bei 1,79 Meter 94 Kilo gewogen. Leider fehlt mir das Gen zum Schlanksein, und wenn ich nicht so bewusst leben würde, wäre ich heute wohl ein ziemlicher Brecher.
Heizmann: Sehr wichtig, aber man muss es richtig machen. Laufen und Ausdauersport bringt weniger als wenn man täglich kurz und intensiv Kraftsport macht. Ich selbst trainiere nie mehr als drei Stunden in der Woche oder eine halbe Stunde am Tag. Wichtig sind zum Beispiel Übungen wie der Brust- und der Bauchformer, die man auch zu Hause oder im Büro machen kann.
Heizmann: Grundsätzlich gehören Dinge wie frühstücken, viel trinken und sich bewegen sicher dazu. Aber bei mir geht es nicht um eine bestimmte Methode, die ich vermitteln will. Ich gebe nur Navigationshilfen im Ernährungs-Dschungel. Man sollte aber auf jeden Fall entspannt mit dem Thema umgehen und dann selbst ganz individuell seinen perfekten Tag finden. Dazu will ich die Leute in meinen Shows ermuntern. Comedy- und Kabarettelemente helfen mir dabei.
Heizmann: Das Grundproblem ist bei Kindern der Bewegungsmangel. Meine Generation hat draußen rumgetobt, Fußball gespielt oder ist auf Bäume geklettert. Heute hocken die Jungen unbeweglich vor dem PC und verpassen so, ihren Muskelapparat für das spätere Leben aufzubauen. Das ist eine vergebene Chance, die man nie mehr aufholen kann.