Peer Steinbrück: Der neue Liebling
Peer Steinbrück soll auf dem SPD-Parteitag heute in Berlin eigentlich nicht reden. Das sieht jedenfalls die Parteitagsregie vor. Aber die Erwartungen sind groß, dass der Bundesfinanzminister vom Podium aus von seinen Heldentaten an der internationalen Finanzfront berichtet.
Die plötzliche Sympathiewelle im eigenen Lager tut dem 61-Jährigen sichtlich gut. Mit bissigen Einschätzungen zur Lage der SPD sorgt der frühere NRW-Ministerpräsident in regelmäßigen Abständen für Aufruhr. Etwa, wenn der Parteivize einen Hang zur "Heulsuse" bei der SPD feststellt oder wenn er sich mit Blick auf Hessen darüber mokiert, dort gebe es nur die Wahl "zwischen Pest und Cholera".
Doch in den vergangenen beiden Wochen hat sich dieses Bild geändert. Selbst von Parteilinken, die bislang kein gutes Haar an ihm ließen, bekommt er Anerkennung.
Im neu formierten SPD-Machtgefüge hat sich Steinbrück jedenfalls einen Spitzenplatz erobert - fast schon auf Augenhöhe mit Steinmeier und Müntefering. Und auf ihn würde es wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit hinauslaufen, wenn Steinmeier als Kanzlerkandidat aus irgendeinem Grund doch nicht antreten könnte.