Nicolas Sarkozy: Der Super-Europäer

Nicolas Sarkozy, Frankreichs Staatspräsident, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel vom Thron des "Super-Europäers" gestoßen

Nicolas Sarkozy, Frankreichs Staatspräsident, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel vom Thron des "Super-Europäers" gestoßen. Galt Deutschlands Regierungschefin in ihrer Zeit als EU-Ratspräsidentin noch als Europas Krisenmanagerin par excellence, ist die wilde Entschlossenheit "Super-Sarkos", die Finanzkrise zu bewältigen, so atemberaubend wie die Krise selbst.

Während Merkel noch zauderte, konzipierte Sarkozy als Ratspräsident das Verfahren zur Rettung des Finanzkapitalismus nach dem "Wasserfall-Prinzip": von oben nach unten, immer breiter werdend. Zuerst waren es die "G4" Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien im Verein mit der EU-Geschäftsleitung, die die Marschrichtung vorgaben.

Dann folgte auf Ebene der Finanzminister eine Verständigung im Kreise der G7, unmittelbar danach die Absegnung durch die Regierungschefs der Euro-Staaten. Jetzt hat das gesamte EU-Kollektiv mehr oder weniger zähneknirschend gegengezeichnet, mit der Maßgabe, den Prozess noch im November in einer Weltfinanzkonferenz zu globalisieren. Am Ende wird Sarkozy sagen können, im Grunde habe er die Krise gelöst. Er allein. Super, Sarko!