Überla: Die meisten Verläufe der Krankheit sind leicht, bei den Risikogruppen und auch bei Gesunden gab es aber auch Todesfälle. Das ist ein kleiner Prozentsatz, der aber eindeutig auf das Virus zurückzuführen ist.

Halten Sie eine Impfung gegen die Schweinegrippe für sinnvoll?

Überla: Ich halte die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), dass die Risikogruppen sich impfen lassen sollen, für sinnvoll. Ich selbst werde mich auch impfen lassen, da wir als Diagnostiklabor ständig betriebsbereit sein müssen. Was die Impfung der Restbevölkerung angeht, gilt es abzuwägen, wieviel Angst man selbst vor der Grippe hat. Man kann sich impfen lassen, muss es aber nicht. Ein Argument für die Impfung ist natürlich, dass, wenn man selber geimpft ist, man nicht Infektionsquelle für Angehörige werden kann, die möglicherweise zu einer Risikogruppe gehören.

Mit welchem Impfstoff sollte man sich impfen lassen?

Überla: Generell scheint mir die Angst vor den Nebenwirkungen sehr übertrieben. Es ist klar: Beide Impfstoffe, die zur Diskussion stehen, haben leichte Nebenwirkungen, schwere hat man aber bislang nicht festgestellt. Das heißt, die schweren Nebenwirkungen sind so selten, dass man darüber wenig aussagen kann. Harte Daten, die den einen oder anderen Impfstoff klar als besser erscheinen lassen, gibt es meines Wissens nicht.

Sollen sich Schwangere impfen lassen?

Überla: Das ist eine schwer zu beantwortende Frage. Ideal wäre, wenn man Kontaktpersonen als Infektionsquellen ausschließen könnte, sprich, sie geimpft wären. Leider kann man bei der derzeitigen Impfakzeptanz nicht davon ausgehen, dass man dies erreicht. Man kann sich nur nach der Empfehlung der Stiko richten, die zu einer Immunisierung mit dem nicht-adjuvanten Impfstoff rät. Aber dieser Rat beruht nur auf Annahmen, Studien über die Verträglichkeit "bei Schwangeren" gibt es nicht.