Richtfest: Riesen-Moschee in der Domstadt
Alt-OB Fritz Schramma ist sich sicher, dass das Gotteshaus zum Touristenziel wird. Rechte Gegner versuchen, die Feier zu stören.
Köln. „Mit der neuen Moschee entsteht ein Haus Gottes, eine Heimat für die muslimische Gemeinde, aber zugleich auch ein Ort der Begegnung mit Nicht-Muslimen“, sagte Orhan Bilen, Vorstandsmitglied der türkisch-islamischen Ditib, am Mittwoch beim Richtfest der umstrittenen Kölner Zentralmoschee. Der Bau sei ebenso wenig eine Einbahnstraße wie die Integration.
An der Venloer Straße in Ehrenfeld ist der Rohbau mit seiner eleganten 37 Meter hohen Kuppel und den beiden 55 Meter hohen Minaretten fertiggestellt. In einem Jahr soll das imposante Gebäude eröffnet werden und wäre dann mit einem Fassungsvermögen von 1200 Menschen eine der größten Moscheen in Deutschland.
Alt-Oberbürgermeister Fritz Schramma gehört als Mitglied des Moscheebeirats zu den Ehrengästen auf der Baustelle im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. „Ich bin mir sicher, dass die Moschee in ein bis zwei Jahren zu einem neuen Touristenziel wird.“ Dies sei ein wichtiger Tag für Köln. „Die Moschee ist nicht für uns, sie ist für die Menschen in Köln“, erklärt der Religionsbeauftragte der Moschee, Saban Kondi, der die Fürbitte für das neue Gebäude spricht.
Während auf der Baustelle gefeiert wird, versammeln sich auf der Straße davor die Gegner und die Befürworter der neuen Zentralmoschee — getrennt durch die Polizei und Absperrgitter. Ein Dutzend Anhänger der rechten Gruppierung Pro Köln hat sich eingefunden, um das Richtfest mit lautstarken Parolen zu stören.
Auf der anderen Straßenseite vor der Moschee stehen die Aktiven des „Ehrenfelder Bündnis gegen Rechtsradikalismus“. „Ich wohne seit 30 Jahren hier in Ehrenfeld, da lasse ich mir das friedliche Zusammenleben nicht von ein paar Nazis kaputtmachen“, empört sich Marie Bakir über die Gegendemonstration. „Ich verstehe nicht, wie jemand gegen die Moschee sein kann. Selbst wenn es in der Türkei nicht erlaubt ist, Kirchen zu bauen, müssen wir doch mit gutem Beispiel vorangehen“, fordert Schülerin Elena Jakobs (18).