Kölner Moschee-Minarette werden abstrakter
Die Minarette der in Köln geplanten Zentralmoschee bleiben mit 55 Metern so hoch wie geplant. Allerdings sollen sie abstrakter werden, gab die türkisch-islamische Organisation Ditib am Mittwoch in Köln bekannt.
Köln. Im Streit um den Bau einer repräsentativen Moschee in Köln hält die Türkisch-Islamische Union (Ditib) auch nach Überarbeitung ihrer Pläne an den Abmessungen des Gebäudes fest. Die unverändert 55 Meter hohen Minarette sollen jedoch nunmehr filigraner werden, wie die Ditib als Bauherrin gestern in Köln mitteilte. Die Türme sollen sich demnach an die transparente Schalenkonstruktion des Gebetsraums mit seiner 34,5 Meter hohen Kuppel anlehnen.
Der Architekt Paul Böhm verteidigte die zuletzt von der Kölner CDU kritisierte Minaretthöhe. Das Festhalten an den entsprechenden Plänen sei "aus architektonischer und städtebaulicher Sicht" geboten. Der Moscheebau am Sitz der Ditib-Zentrale im Kölner Stadtteil Ehrenfeld ist vor allem wegen seiner Größe in Teilen der Bevölkerung umstritten. Die Ratsparteien unterstützen zwar mit Ausnahme der rechtspopulistischen Gruppierung "Pro Köln" grundsätzlich den Bau. Allerdings hatte zuletzt die Kölner CDU auf einem Parteitag unter anderem für eine niedrigere Bauweise der Minarette plädiert. Der überarbeiteten Bauplanung zufolge sollen die Minarette nun nicht mehr eckig, sondern rund ausgeführt werden und damit die Schalenform des benachbarten Kuppelbaus aufnehmen.
Beim Bau des zentralen Gebetsraums sind verglaste Zwischenflächen vorgesehen, die Offenheit ausstrahlen sollen. Die neuen Baupläne waren am Dienstagabend vom Beirat zum Moscheebau gebilligt worden. Dem Beratungsgremium der Ditib gehören Vertreter gesellschaftlicher und religiöser Gruppen sowie politischer Parteien an, darunter Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU). Mit Blick auf das Tauziehen um die endgültige Bauplanung sagte Schrammas Sprecher Gregor Timmer, der Oberbürgermeister sei "im Dialog mit der Ditib". In den Gesprächen seien "noch etliche Punkte zu regeln". Für eine mögliche Zustimmung des Kölner Stadtrates zu den Bauplänen der Ditib sind allerdings die Stimmen der CDU-Fraktion nicht erforderlich. Ditib-Geschäftsführer Mehmet Yildirim äußerte die Hoffnung auf "großes Verständnis" für die Pläne bei Bürgern und Kommunalpolitikern.
Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Architekten, Beiratsmitglied Erwin Zander, betonte, die Moschee sei transparent geworden. "Darin zeigt sich eine neue Haltung zur Umgebung: Seht her, ich bin offen für alles." Der Beirat sei "sehr angetan" von der Lösung für die Minarette gewesen, die von der zuvor geplanten traditionellen Bauform abweiche. Böhm versicherte, als Architekt des islamischen Gotteshauses nehme er die Bedenken der Bevölkerung "natürlich sehr ernst". Zugleich trage er aber Verantwortung für die "höchstmögliche Qualität" des Bauwerks. Daher könne er keine Kompromisse mittragen, die lediglich im Interesse des "größten gemeinsamen Nenners" geschlossen würden. Der Gebetsraum der Moschee in unmittelbarer Nähe des 243 Meter hohen Kölner Fernsehturms soll nach seiner Fertigstellung bis zu 2000 Gläubigen Platz bieten.
Ditib Bauherr der im Kölner Stadtteil Ehrenfeld geplanten Moschee ist die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib), die in Ehrenfeld auch ihre Zentrale hat. Dem Verband sind 884 lokale Vereine angeschlossen. Damit betreut die Ditib 77 Prozent der organisierten Muslime in Deutschland.
Architekt Das Kölner Architekturbüro Paul Böhm hatte den vor zwei Jahren ausgeschriebenen Architektenwettbewerb für den Neubau gewonnen. Böhm machte sich unter anderem mit Kirchenbauten einen Namen. Sein Entwurf sieht ein viergeschossiges Gebäude vor, dazu einen etwa 35 Meter hohen Kuppelbau und zwei Minarette mit einer Höhe von etwa 55 Metern.
Moschee Das Bauwerk soll 2000 Gläubigen Platz bieten. Es ersetzt das bisherige Gotteshaus, das in einem alten Fabrikgebäude auf dem Ditib-Areal eingerichtet ist. Der Ruf des Muezzins soll auch in Zukunft lediglich im Inneren des Gebetsraums zu hören sein.