Schlagfertigkeit: Nur keine Hemmungen!
Sie haben die besseren Argumente, können sie aber nicht anbringen? Und eine passende Retourkutsche fällt Ihnen immer erst zehn Minuten zu spät ein? Dabei lässt sich Schlagfertigkeit lernen – wie unser Bericht zeigt.
Düsseldorf. Ein Seminar für Schlagfertigkeit? Das Echo ist geteilt: "Ich will keine Zicke", sagt mein Mann. "Erzähl uns, was man da lernt", sagen meine Freundinnen. Ich war da. Und noch immer braucht man keine Angst vor mir zu haben. Ich rede niemanden in Grund und Boden und bin nicht zickiger als vorher. Aber: Ich bleibe nicht mehr ganz so stumm, wenn mich jemand ärgert.
Eine junge Sekretärin muss daran glauben. Und wir lernen: Es kommt nicht so sehr darauf an, was man verkauft, sondern wie man es verkauft. Und wir lernen einen alten Politikertrick. Kritische Rückfragen lassen sich elegant übergehen: "Darauf kommt es doch gar nicht an. Es kommt vielmehr darauf an, dass..." So kann man schnell zu einem positiven Aspekt überleiten.
Das soll auch im Alltag klappen. Was uns verblüfft: Wenn unsere "Pressereferentin" scheu zur Seite schaut, ist es nicht schwer, kritische Fragen zu stellen. Anders, wenn sie uns fest ins Gesicht blickt und nach ihrer Antwort den Blickkontakt entzieht. "Menschen strahlen aus, ob man sie angreifen kann", sagt der Trainer. Deshalb ist es so wichtig, nach außen selbstbewusst zu wirken, auch wenn man sich gar nicht so fühlt.
Wichtiger ist es, prompt zu reagieren. "Es gibt keine Verlierer, sondern nur Verhalten als Verlierer", sagt Pöhm. Er selbst ist durch eine harte Schule gegangen: Als jüngstes von neun Kindern musste er lernen, sich durchzusetzen. Um schnell reagieren zu können, üben wir im Seminar Standardformeln, die in vielen Situationen passen. Sie helfen einem aus der ersten Verlegenheit und sie passen häufig, aber nicht immer (siehe Kasten).
1. Situation: Jemand Greift Sie An So können Sie reagieren: "Da bin ich anderer Meinung." "Das kann nicht stimmen." "Das meinen Sie vielleicht." Gut sind auch Rückfragen: "Wie kommen Sie darauf?" "Können Sie das präzisieren?"
2. Situation: Sie haben eine Aufgabe noch nicht erledigt, möchten das aber nicht zugeben So können Sie reagieren: "Reicht es, wenn die Unterlagen morgen früh auf Ihrem Schreibtisch liegen?"
3. Situation: Sie möchten ein bestimmtes Ziel durchsetzen So können Sie handeln: Stellen Sie eine Oder-Frage, bei der Sie die Entscheidung vorwegnehmen und nur noch ein Detail zur Wahl stellen. Etwa so: "Treffen wir uns diese oder nächste Woche?"
Zum Lesen Matthias Pöhm: Das Nonplusultra der Schlagfertigkeit. Goldmann, 7,95 Euro