Mafia-Morde: Schlamperei in NRW?
SPD fordert Bericht aus Italien an.
Düsseldorf. Vor rund acht Monaten wurden sechs Italiener vor einer Duisburger Pizzeria erschossen, das Massaker wird der Mafia zugeschrieben. Die Bluttat ist immer noch nicht aufgeklärt. Jetzt macht der SPD-Innenexperte im nordrhein-westfälischen Landtag, Karsten Rudolph, Druck. Er fordert vom italienischen Parlament einen Untersuchungsbericht an, der den deutschen Sicherheitsbehörden keine guten Noten für ihren Kampf gegen die Mafia ausstellt.
In dem Bericht werfen die Italiener den deutschen Behörden vor, die Gefahr durch das organisierte Verbrechen aus Süditalien unterschätzt zu haben. Vor allem die neapolitanische Mafia-Variante Ndrangentha sei sträflich vernachlässigt worden: Das Massaker von Duisburg zeige, "wie sehr die deutschen Behörden das Eindringen und Verwurzeln der Ndrangentha in ihrem Land unterschätzen", heißt es laut "Süddeutscher Zeitung" in dem Bericht, der vor einem Monat in Rom vorgestellt wurde.
Das sind heikle Aussagen, vor allem für NRW-Innenminister Ingo Wolf (FDP), der unmittelbar nach der Tat im vergangenen August von Parteifreund Horst Engel scharf kritisiert wurde ("die schlimmste Fahndungspanne seit der Ermordung Schleyers"). In der Tat müssen die Täter in der Mordnacht durch die Ringfahndung geschlüpft sein, ohne dass die deutschen Beamten das Fluchtauto registrierten.
Minister Wolf hat derzeit noch keinerlei Fahndungserfolg zu bieten. Er hat aber immer wieder auf die gute Zusammenarbeit mit den italienischen Behörden hingewiesen.