So denken Männer über Frauen

Umfrage bestätigt Missverständnisse auf beiden Seiten.

Berlin. Dass Frauen und Männer komplett unterschiedliche Wesen sind und auch ihre Denkprozesse völlig anders funktionen, hat sich mittlerweile auch bis in die entlegenste Ecke dieser Erde herumgesprochen. Doch wie schätzen sich die beiden Geschlechter gegenseitig ein? Dieser Frage stellten sich auch die Macher der Studie "Junge Frauen auf dem Sprung", die vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) für die Zeitschrift Brigitte erstellt wurde. Insgesamt wurden mehr als 1000 Frauen und mehr als 1000 Männer im Alter zwischen 17 und 19 sowie 27 und 29 Jahren befragt, und es bestätigte sich wieder, dass beide Seiten Aufklärungbedarf haben. So wurden die Männer gefragt, was für Frauen wohl am wichtigsten ist. 80 Prozent gaben an, dass das Aussehen bei Frauen an erster Stelle steht. Fakt ist aber, dass beim weiblichen Geschlecht "auf eigenen Beinen stehen" ganz vorne rangiert (90 Prozent). "Gutes Aussehen war nur für 63 Prozent wichtig. Laut der Studie unterschätzen die Männer vor allem das Unabhängigkeitsbestreben der Frauen (65 Prozent zu 80 Prozent). Aber auch bei typischen männlichen oder weiblichen Eigenschaften ist die gegenseitige Trefferquote gering. Frauen sehen beispielsweise als typische weibliche Eigenschaften Konflikte lösen, sich auf eine Sache konzentrieren können, zu seinen Fehlern und zu seiner Meinung zu stehen. Männer sind hier wesentlich zurückhaltender. "Konflikte lösen zu können" sagen 82 Prozent der Frauen über sich, aber nur 64 Prozent der Männer. "Zu seinen Fehlern zu stehen" halten 69 Prozent der Frauen, aber nur 46 Prozent der Männer für weiblich. Das männliche Geschlecht hält dagegen "Freundschaften haben" (76 Prozent), "Zu seiner Meinung zu stehen" (74 Prozent) für typische männliche Attribute. Das sehen Frauen - wer hätte es gedacht - natürlich wieder ganz anders. Für sie ist "Nicht über Gefühle reden können" die dominierende männliche Eigenschaft (80 Prozent), gefolgt von "Zu seiner Meinung stehen" und "Nur an die eigene Lust denken". Am deutlichsten zeigt sich die Diskrepanz bei "Zu seinen Fehlern stehen". Das geben 43 Prozent der Männer als typische Eigenschaft an. Frauen haben hier ein ganz anderes, klar negatives Bild: Nur 17 Prozent halten dies für eine männliche Eigenschaft. Die Zahlen zeigen, dass die Zeit der Missverständnisse noch lange nicht, oder vielleicht nie vorbei ist.