Sigmar Gabriel: Der Ehrgeizling
Sigmar Gabriel ist (noch relativ) jung, dynamisch - aber nicht immer so erfolgreich, wie er es gerne hätte. Zahlreiche Aufs und Abs kennzeichnen den Lebenslauf der 48-jährigen SPD-"Nachwuchs"-Hoffnung.
Düsseldorf. Ende 1999 zum Ministerpräsidenten Niedersachsens gewählt, wähnte sich der gelernte Gymnasiallehrer bereits auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Doch 2003 geriet er in den Abwärtssog der rot-grünen Bundesregierung und wurde abgewählt. Als ob es nicht schon Schmach genug gewesen wäre, nur noch als SPD-Fraktionschef in Hannover agieren zu dürfen, wurde er auch noch als "Popkultur-Beauftragter" seiner Partei verhöhnt ("Siggi Pop").
Dann ging es mit Start der Großen Koalition wieder aufwärts. Das scheinbar unscheinbare Amt des Bundesumweltministers erwies sich an der Seite der Klimakanzlerin Angela Merkel als ideale Profilierungsstation. Dabei machte Gabriel auch nicht davor Halt, für ein paar schöne (?) Fotos das süße Eisbärbaby Knut gegen dessen Willen zu adoptieren.
Gestern dann wieder eine Pleite: Überraschend fiel Gabriel bei der Wahl ins SPD-Präsidium durch. Der Grund: Viele Genossen halten ihn für einen prinzipienlosen Ehrgeizling.