So wird das neue Jahr

Die Große Koalition betreibt fast nur noch Wahlkampf, die Gehälter werden ordentlich steigen, und Bayreuth erhält eine neue Festspielleitung. Oder?

<h3 align="center">Kann die Große Koalition im vorletzten Jahr ihrer Regierungszeit tatsächlich noch etwas bewegen?

Sie könnte, wenn sie ihren Auftrag ernst nehmen würde und den Mut dazu hätte. Wahrscheinlich aber werden wir Zeugen des längsten Wahlkampfes in der Geschichte der Bundesrepublik sein. SPD-Chef Kurt Beck sieht sich gezwungen, der Linkspartei zu folgen und Stimmung gegen die Union zu machen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird von einem anderen Trauma verfolgt: Sie hatte in der vergangenen Bundestagswahl mit reformerischen Positionen ein miserables Ergebnis eingefahren und traut sich nun keine unbequeme Politik mehr zu. roe

Ja: Christian Wulff und Ole von Beust sind in Niedersachsen und Hamburg unangefochten. Enger wird es für Roland Koch: Sein stramm konservatives Image gibt seiner SPD-Konkurrentin Andrea Ypsilanti Raum zur Profilierung. Mit seiner Absage an das versprochene Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen hat Koch viele Bürger der Rhein-Main-Region gegen sich aufgebracht. Unser Tipp: Er wird es trotzdem ganz knapp schaffen. roe

Davon kann man ausgehen. Denn das bevölkerungsreichste Bundesland kommt von einem niedrigen Niveau, war teilweise Schlusslicht unter den westdeutschen Ländern. Die Lage hat sich gebessert, ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um mancherorts 20Prozent ist ein guter Wert. Von der Entwicklung abgehängt werden allerdings arme Kommunen im Ruhrgebiet und dem Bergischen Land. Sie stecken tief in der Schuldenfalle, Hilfe von Bund oder Land ist nicht in Sicht. fu

Fragen müsste man eigentlich, ob es ein Präsident oder zum ersten Mal in der Geschichte eine Präsidentin wird. Glaubt man nämlich Umfragen, dann hat in der Tat Hillary Clinton die besten Chancen. Ihr bescheinigen die Amerikaner mehr als den anderen Kandidaten die notwendige Erfahrung und fachliche Eignung, sähen aber gern, dass sie zugänglicher und verbindlicher wirkt. Entscheiden sich die Wähler für Kompetenz vor Charisma, dann könnten die Clintons im Januar 2009 wieder ihre alten Räume an der Pennsylvania Avenue beziehen. DeT

Die unmittelbaren gewaltsamen Auseinandersetzungen werden beherrschbar bleiben. Mit der Vertreibung oder Flucht der wenigen verbliebenen Serben wird die ethnische Säuberung des Kosovo ihren Abschluss finden. Der erneute Bruch des Völkerrechts wird allerdings für Bosnien, Mazedonien und kaukasische Konfliktgebiete als Muster dafür dienen, völkerrechtliche oder vertragliche Bindungen militärisch auszuhebeln. -re

In engen Grenzen ja. Allerdings glaubt niemand ernsthaft, dass Anklagen westlicher Politiker tatsächlich Einfluss auf die Entscheidungen der chinesischen Führung haben. China selbst muss, um die sozialen Prozesse im Land beherrschbar zu halten, rechtsstaatliche Institutionen aufbauen. Das geschieht, wenn auch sehr zaghaft. Wer aber glaubt, mit den Spielen ein wie immer geartetes "Wohlverhalten" erzwingen zu könne, wird scheitern. -re

Bei den bisher bekannt gewordenen Tarifforderungen, die von sechs Prozent im Gast- und Ernährungsgewerbe über sieben Prozent bei der Chemie bis hin zu acht Prozent in der Stahlbranche und im Öffentlichen Dienst reichen, ist davon auszugehen, dass die Zeit moderater Abschlüsse vorbei ist. Was unter dem Strich dabei herausspringt, und ob es zu Arbeitskämpfen kommt, bleibt abzuwarten. Am einfachsten wird es für die Stahlwerker sein, in der boomenden Branche zu einem guten Abschluss zu kommen. ifa

Der deutliche Preisauftrieb, der im November den Deutschen eine Inflationsrate von 3,1 Prozent - die höchste seit 13 Jahren - beschert hat, könnte weitergehen. Die Zeiten, in denen die Teuerung unter zwei Prozent lag, sind vorbei. Allerdings entfällt 2008 der einmalige Effekt der Erhöhung der Mehrwertsteuer. Die steigenden Energie- und Rohstoffpreise untermauern aber den steigenden Preistrend. Die europäische Notenbank rechnet im Jahresmittel mit 2,5 Prozent Preisauftrieb. ifa

Die Aussichten für den deutschen Export bleiben auch im kommenden Jahr weiter günstig. Allerdings dürfte die Dynamik wegen der allgemein erwarteten Verlangsamung der Weltkonjunktur etwas nachlassen. Deutsche Unternehmen bleiben trotz des weiterhin hohen Eurokurses, der eher in Richtung von 1,30 als 1,60 zum Dollar gehen dürfte, wettbewerbsfähig. Der überwiegende Teil der Exporte geht ohnehin in den Euro-Raum. Außerdem hat Deutschland ein Gütersortiment, das Wettbewerber nicht so leicht übertrumpfen können. ifa

Ja, alles ist möglich. Denn die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw hat sich seit den überragenden Auftritten der Heim-Weltmeisterschaft 2006 nochmals taktisch und spielerisch weiterentwickelt. Die Mannschaft ist reif für einen Titel. Bei der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz (7. bis 29.Juni 2007) kann es soweit sein. mf

Nein, die Chinesen werden als Gastgeber alles unternehmen, um ausschließlich Athleten an den Start zu bringen, die negativ getestet werden. Zudem wird das Internationale Olympische Komitee alle Überführungen von Dopingsündern, die es freilich geben wird, als Erfolge ihres Anti-Doping-Kampfes feiern. mf

Ja, nach dem Tod von Gudrun Wagner ist der Druck auf den greisen Wolfgang Wagner gewachsen. Sowohl der Stiftungsrat als auch die sehr einflussreichen, weil mäzenatischen Bayreuther "Freunde" haben ihn mehrfach und dringlich gebeten, eine Erneuerung Bayreuths durch einen freiwilligen Rücktritt von der Festspielleitung zu ermöglichen. Da der Stiftungsrat nicht die 29-jährige Katharina favorisiert, läuft wohl alles auf Eva Wagner-Pasquier hinaus, auch wenn sich zwischen ihr und Wolfgang Wagner eine "abgrundtiefe Feindschaft" auftut. swi