Tierschutz: Knuddel-Eisbär Knut darf leben
Wegen nicht artgerechter Haltung wurde diskutiert, das Berliner Eisbärbaby zu töten.
FOTOS von Eisbärbaby KNUT
Berlin. Er reicht einem nicht mal bis zum Knie und hat trotzdem die Aufmerksamkeit der Deutschen: Knut. Der kleine Eisbär, der im Dezember 2006 im Berliner Zoologischen Garten zur Welt kam, musste nun um sein Leben bangen. Tierschützer behaupteten, man hätte ihn lieber sterben lassen sollen.
Knuts Mutter Tosca hatte Knut und dessen Zwillingsbruder verstoßen. Der starb nach wenigen Tagen. Ein Ersatzpapa für Knut war jedoch schnell gefunden: In Knuts Rund-um-die-Uhr-Kita - ein abgeschotteter Raum - steht das Feldbett von Tierpfleger Thomas Dörflein, der ihn mit der Flasche aufgezogen hat, ihn nach wie vor füttert und umsorgt.
Manche Tierschützer behaupten, Aufzucht und Haltung seien nicht artgerecht - und forderten die Todesspritze für Knut. Der "vermenschlichte" Bär könnte verhaltensgestört werden. Nun wird kräftig diskutiert: Ab wann ist ein Bär ein Bär? "Kompletter Blödsinn", empörte sich am Montag Zoo-Tierarzt André Schüle. "So ein Jungtier würde kein Zoo der Welt einschläfern."
Knut darf also leben. Und er entwickelt sich prächtig. Von Zoos aus der ganzen Welt trafen Glückwünsche zur gelungenen Aufzucht ein. Denn die Geburt von Eisbären kommt in Zoos selten vor - im Berliner Gehege ist die letzte mehr als 30 Jahre her. Auch die Damen der Eisbärenwelt werden wohl bald noch von Knut hören. Mehrere Zoos, vor allem aus Europa, möchten ihn als Zuchtbären haben.
Knuddel-Knut hat inzwischen sogar eine richtige Fangemeinde im Internet. "Durch dich werden hartgesottene Männer weich, so wie ich. Das tut gut, Knut", schreibt ein Mann in einem Forum. Und er schlägt vor, dass er den Braunbären vom Berliner Wappen stürzen soll.
Aufwuchs Knut wog bei der Geburt 780 Gramm. 44 Tage lebte er im Brutkasten. Jetzt bringt er neun Kilogramm auf die Waage.
Auftritt Noch vor Ostern soll er sich im Freien präsentieren.
Fernsehen Ab 24. März hat Knut samstags um 9.50 Uhr eine Hauptrolle in einer zehnteiligen ARD-Dokumentation.