Wolfgang Schäuble: Der Herr des Geldes
Wolfgang Schäuble blockt alle Fragen nach dem Thema genervt ab. An Spekulationen beteilige er sich nicht, sagt der CDU-Politiker. Zugleich präsentiert sich der 69-jährige Bundesfinanzminister als bestmöglicher Kandidat für eines der wichtigsten Ämter in Europa.
Im Sommer räumt Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker den stressigen Posten als Chef der Eurogruppe. In diesem Gremium sitzen die Finanzminister der 17 EU-Staaten, die den Euro nutzen. Sie lenken die Geschicke des Euro-Währungsraums und schnürten Notkredit-Pakete für Griechenland, Irland sowie Portugal. Juncker gilt nach sieben Jahren an der Eurogruppen-Spitze als amtsmüde.
Das mächtige Amt des Eurogruppen-Chefs würde Schäubles jahrzehntelange politische Karriere krönen. Und ihn vielleicht darüber hinwegtrösten, dass er zwar als Bundespräsident und Kanzler gehandelt wurde, aber nie zum Zuge kam. Jedoch sähen nicht alle Schäuble gern an der Spitze der Eurogruppe. Er tritt oft harsch, herablassend und wenig diplomatisch auf. Zudem könnte Schäuble Deutschlands Interessen nicht mehr so offensiv vertreten, wenn er die Eurogruppen-Sitzungen leiten würde. sbi