Zwangsurlauber endlich daheim
In Düsseldorf wurden am Dienstag die ersten Heimkehrer in Empfang genommen.
Düsseldorf. Dieter Schutzsch steht vor den noch verschlossenen Türen der Ankunftshalle im Düsseldorfer Flughafen: "Ich hoffe, meine Frau sitzt in dem Flieger. Sie war in Mexiko und sollte in New York umsteigen." Kaum geschlafen habe er in der vergangenen Nacht, solche Sorgen hat er sich um seine Frau gemacht.
Doch Dieter Schutzsch hat Glück: Zwar mit zweieinhalb Stunden Verspätung, doch der Aschewolke aus Island zum Trotz, landet die Lufthansamaschine aus New York- Newark als erster Interkontinentalflug am Dienstag um 8.31 Uhr auf dem Düsseldorfer Flughafen. Mit an Bord: Maria del Socorro Camera de Schutzsch, die sogleich von ihrem überglücklichen Mann in Empfang genommen wird.
Bereits am Montagabend haben einige deutsche Flughäfen - trotz des gesperrten Luftraums - den Betrieb eingeschränkt wieder aufgenommen. Abgewickelt werden Flüge im kontrollierten Sichtflugverfahren. Düsseldorf konnte am Dienstag 200 Flieger auf die Reise schicken und in Empfang nehmen. Zum Vergleich: Im regulären Flugbetrieb wären es 650 gewesen.
Die Passagiere aus New York haben die Strapazen des Zwangsurlaubs in der amerikanischen Metropole schon beim Ausstieg vergessen. Erschöpft, aber einfach glücklich wieder zu Hause zu sein, werden sie von ihren Liebsten in die Arme genommen. "Wir müssen jetzt zwar noch weiter nach Frankfurt, aber egal. Hauptsache, wir sind wieder in Deutschland", sagt Ulrike Heigis.
Ähnlich froh ist auch Johannes Hill. Drei Monate war der junge Mann in Amerika. "Ich habe richtig Schwein gehabt, in vier Tagen wäre mein Visum abgelaufen. Ich musste keinen Tag auf den Flieger warten, konnte im Prinzip direkt einsteigen."
So viel Glück hatte Denise Abel nicht. Sie hat schon am Donnerstag im Flieger nach Düsseldorf gesessen, musste aber kurz vorm Start wieder aussteigen. "Seitdem habe ich darauf gewartet, endlich nach Hause zu kommen."
Solange der Luftraum von der Deutschen Flugsicherung nicht freigegeben wird, können weiterhin nur wenige gestrandete Reisende zurück nach Hause geholt werden. Und auch dann dauert es noch, bis alles normal läuft, weiß Christian Witt, Sprecher vom Düsseldorfer Flughafen: "Wenn alle europäischen Flughäfen freigegeben sind, dauert es noch drei bis sieben Tage. Schließlich ist alles aus dem Takt geraten, Flugzeuge, Crews und Piloten sind nicht an den Standorten, an denen sie sein sollten."
Zwischen den schon ohnehin erleichterten Heimkehrern aus New York gibt es einen ganz besonderen Glückspilz: Christian Rath. Im Laufschritt verlässt er das Ankunftsterminal, kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen: "Ich heirate am Freitag. Beinahe hätte ich es nicht geschafft, pünktlich zu sein."
Mit einer anderen Fluggesellschaft war Rath unterwegs, die hatte ihm einen Flug für den 27.April angeboten. "Zum Glück hat mich die Lufthansa mitgenommen. Die haben wirklich einen richtig guten Job gemacht." Jetzt steht der Hochzeit nichts mehr im Weg.