Kempen „Pit“ Coenen ist der 21. Ehrenleutnant
Kempen. · Bei dem Uniformappell der Prinzengarde feierten am Samstag 500 Gäste im Kempener Kolpinghaus.
„Wir befinden uns im Gasthof Thielen in der Honschaft Schmalbroich-Ziegelheide. Der Wirt erwartet – wie jeden Sonntag nach dem Besuch der Kapelle Heumischhof – seine Stammgäste zum Frühschoppen“, mit dieser Einleitung von Curd Louis Dahlmann, dem 20. Ehrenleutnant der Prinzengarde, beginnt eine etwas andere Laudatio auf der Bühne des Kempener Kolpinghauses. Der Uniformappell 2019 der Kempener Prinzengarde steht an und zu dem gehört alljährlich ein besonderes Ereignis, die Aufnahme eines neuen Ehrenleutnants.
Auf der Bühne ist ein Kneipenszenario aufgebaut. Die vielen Besucher im Kolpinghaus erfahren zunächst einmal, dass die wirklich wichtigen Entscheidungen für die Stadt Kempen nicht im Rathaus getroffen werden, sondern hier, an der Basis. „Sozusagen in der Furche des Feldes“, beschreibt es Dahlmann. Dann setzt in der Kneipe ein bunter Reigen voller Lokalkolorit ein, präsentiert von den Ehrenleutnants und dem Ex-Vorstand der Prinzengarde.
Die Palette reicht von nicht fertig werdenden Baustellen – in St. Hubert geht es schneller, auch wenn es mit dem Gefälle nicht immer stimmt –, der neuen Umgehungstraße, 725 Jahre Kempen, einem neuen Bürgermeister, Schultoiletten, Baugenehmigungen auf dem kleinen Dienstweg, der Wasserbettenburg „Aqua Hilton“, der Prinzenrolle aus Thüringen und der Anlage der Kempener Soers bis hin zum Pit auf einem Dreispänner, der durch die Plantagen von Hardt rast. Wobei Pit, auch als Peter-Josef Coenen bekannt, das dritte Pferd vom St. Martin geklaut hat. Der Heilige Mann alias Jüppi Trienekens ist nämlich auf der Suche nach seinem Ross und landet ebenfalls in der Kneipe.
Auf der Suche ist auch eine blonde kräftige Dame, wobei Hans-Gerd Schoofs unter der Perücke steckt und eine Ehrenleutnantskappe hochhält. „Ich suche einen Bauern für diese Kappe“, verkündet die Blondine. Und den gibt es unter der Besuchermenge. „Es gibt hier nur einen Kandidaten, der das Brauchtum pflegt wie kaum ein anderer, der bodenständig ist und sich engagiert“, sagt Dahlmann. Trienekens hält den Sattel hoch und ein Satz erklingt. „Mit dem kann man Pferde stehlen“, schallt es unisono von der Bühne.
Gleich drei Mariechen sind es dann, die Coenen vom Saal auf die Bühne führen. „Kraft meines Amtes ernenne ich dich zum Ehrenleutnant. Herzlich willkommen im Kreise der Prinzengarde Kempen“, sagt Peter van der Bloemen, erster Vorsitzender der Prinzengarde, und übergibt den Prinzenorden, die Saalkappe mit der Bestickung „Ehrenleutnant 2019“ und die offizielle Urkunde. Der Geehrte strahlt. „Ich fühle mich geehrt, in die Riege der Ehrenleutnants aufgenommen worden zu sein“, sagt Coenen.
Er habe sich immer mit dem Kempener Karneval verbunden gefühlt und sei seit 45 Jahren beim Rosenmontagszug in Kempen dabei. Einst mit der Landjugend, dann als Reiter zu Pferde, im Rahmen der Politik und nun als Traktorfahrer, sagt der 59-jährige Schmalbroicher. „Ich freue mich auf die schöne Zeit, die vor uns liegt“, bringt es Coenen auf den Punkt.
Die schöne Zeit beginnt gleich mit einer Premiere. Der Ex-Vorstand der Prinzengarde, bestehend aus Heiner Hermans, Trienekens und Reinhold Kiehstaller, der mehr als zwei Jahrzehnte im Amt war, wird zum Ehrenvorstand ernannt. Dazu gibt es von der Prinzengarde Karten für den Rosenmontagszug in Köln samt der passenden Übernachtung von den Ehrenleutnants.
Die Prinzengarde tritt danach erstmals mit drei Mariechen und Tanzoffizieren zum Tanz an. Das bei der Zugabe mittanzende Kempener Prinzenpaar, das Kempen Lied, der Tanz der Funkenartillerie und auch der klassische Uniformappell, abgenommen von Kommandeur Ralph Frahm und Spieß Rolf Posten – die Besucher erleben einen tollen Abend. Natürlich fehlt auch der neu Pin nicht. Von Oliver Horten entworfen zieren drei Gardisten, die sich im Kreis drehen, den Anstecker, der zugunsten der Nachwuchsarbeit verkauft wird und ab sofort erhältlich ist.