Borussia M’Gladbach Pléa und Sommer machen aus Silber Gold
Leverkusen · Gladbachs Spitzenposition liegt auch am neuen Stürmer-Typ. Noch wichtiger aber ist die defensive Stärke.
Eigentlich wollte Alassane Pléa die Leverkusener BayArena schnell verlassen. Schließlich wartete draussen die aus Frankreich angereiste Familie des Angreifers von Borussia Mönchengladbach. Doch wer das goldene Tor zum 1:0 seiner Mannschaft erzielt hat, der ist natürlich ein gefragter Mann. "Ach, das war eine kollektive Leistung. Nico Elvedi, Lars Stindl sowie Jonas Hofmann haben den Ball gut laufen lassen. Als Jonas dann auch noch einen Gegenspieler herausgelockt hat, war für mich der Weg zum Schuss ins lange Eck frei", erklärte Pléa den Treffer in der 37. Minute.
Es war bereits der zehnte des Franzosen in dieser Bundesliga-Saison. Allerdings hat sich der 25-Jährige für sein erstes Jahr in Deutschland kein Ziel an Toren gesetzt. "Ich will der Mannschaft nur helfen, Spiele zu gewinnen", sagte Pléa. Dass er dies in Leverkusen trotz einer ansonsten eher durchschnittlichen Leistung tat, ist für Gladbach im Kampf um die internationalen Plätze ein neues Pfand. "In der vergangenen Saison war zu merken, dass wir keinen Stoßstürmer hatten, der uns zehn bis 15 Tore im Jahr garantiert. Dieses wichtige Puzzle-Teil hat uns gefehlt hat", meinte Verteidiger Matthias Ginter.
Gladbach stellt mit Dortmund und Leipzig derzeit die beste Abwehr
Doch bei allem Lob über den auch dank Pléa aktuell zusammen mit Eintracht Frankfurt drittbesten Angriff der Liga (37 Treffer), geht ein wohl viel wichtigerer Fakt unter. Die "Fohlenelf" stellt derzeit gemeinsam mit Borussia Dortmund und RB Leipzig die beste Abwehr der Liga. Lediglich 18 Gegentore gab es in 18 Spielen und das am Bayer-Kreuz die Null an der richtigen Stelle stand, war für den Erfolg wesentlich elementarer. "Gegen den Ball haben wir sehr gut gearbeitet und dazu auch die Räume bestens zugestellt", sagte Trainer Dieter Hecking.
Der 54-Jährige hatte diesen defensiven Ansatz bei der zu erwartenden Offensiv-Welle seines Gegenüber Peter Bosz bewusst so gewählt. "Wir wollten nicht in einen offenen Schlagabtausch geraten", erklärte Hecking. Angesichts optischer Überlegenheit des Gegners und dessen Plus an Chancen war der Sieg am Ende sicher schmeichelhaft, unverdient aber gleichwohl nicht.
"Wir haben viel dafür getan, etwas mitzunehmen", meinte Kapitän Lars Stindl und Ginter fügte hinzu: "Nach der Pause brauchten wir zwar auch Glück. Wir haben aber ebenso gezeigt, dass wir so ein Spiel nach Hause bringen können."
Sechs Gegentreffer weniger bedeuten sechs Punkte mehr
Schon zum achten Mal in den bislang 18 Spielen hielt Torhüter Yann Sommer seinen Kasten sauber. "Das ist eine Hausnummer", sagte Mittelfeldspieler Jonas Hofmann. In Leverkusen bot Sommer zehn Paraden, stellte damit seinen persönlichen Rekord aus der Saison 2014/15 ein und hielt seiner Mannschaft so den Erfolg fest. Besonders spektakulär parierte der Schweizer in der 28. und 77. Minute gegen Kai Havertz sowie in der 69. gegen Kevin Volland. "Das war sicher eines meiner guten Spiele", meinte Sommer. Die mitgereisten Fans sahen es noch besser und feierten den 30-Jährigen nach dem Abpfiff mit Sprechchören.
Sommer stand stets richtig und fischte etliche Flanken souverän herunter. Vor ihm glänzten Ginter und Elvedi durch Antizipation. Dazu konnten Strobl, Zakaria und Stindl mit großer Laufarbeit viele Pässe bereits frühzeitig abfangen. Wie wichtig die defensive Stärke für einen Spitzenplatz ist, zeigt ein Zahlen-Beispiel. So haben Gladbach und Frankfurt mit jeweils 37 Treffern gleich viele erzielt, die "Fohlenelf" jedoch sechs Gegentore weniger kassiert und so sechs Punkte mehr geholt. Alassane Pléa aber möchte bei Borussia Mönchengladbach natürlich dennoch keiner missen.