Borussia Mönchengladbach Ginters Wert steht in Leverkusen auf dem Prüfstand

Borussia Mönchengladbach startet am Samstag mit dem genesenen Nationalspieler in die Rückrunde. Hecking ist mutig.

Gladbachs Trainer Dieter Hecking zählt auf Matthias Ginter.

Gladbachs Trainer Dieter Hecking zählt auf Matthias Ginter.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Matthias Ginter steigt nach einem nasskalten Trainingstag im Borussia-Park die Stufen hoch in den Innenbereich des Stadions. Der Fußball-Profi von Borussia Mönchengladbach hat die Kapuze seiner  Thermo-Jacke in die Stirn gezogen, wirkt locker. „Ich bin froh, dass es endlich wieder los geht. Langsam kommt das Kribbeln“, sagt er.

Die letzten fünf Spieltage der Hinrunde musste Ginter pausieren, im Spiel gegen Hannover 96 (4:1) war es zu einem spektakulären Zusammenprall mit Sarenren Bazee gekommen. Nach Operation der Fraktur der linken Augenhöhle und mehrwöchiger Genesungsphase ist die Welt für Ginter wieder in Ordnung. „An den Vorfall denke ich nicht mehr. Die Sache ist abgehakt.  Es war alles äußerst unglücklich“, sagt der Abwehrchef des Tabellendritten der Fußball-Bundesliga. Er hat fleißig trainiert, fühlt sich physisch und mental stark und ist bereit, seine immense Kopfballstärke ab sofort wieder im Liga-Alltag unter Beweis zu stellen.

An diesem Samstag, der Ginters 25. Geburtstag ist, hofft der Nationalspieler bei Bayer Leverkusen (15.30 Uhr) gleich die Basis für eine erfolgreiche Gladbacher Rückrunde zu legen.  „Dass unsere Fans von einer Rückkehr nach Europa träumen, ist doch klar. Ein guter Start ist ganz sicher enorm viel wert. Bayer ist eine harte Nuss. Aber wir haben viel Potenzial“, sagt Ginter.

Sieben Jahre ist es her, dass der gebürtige Freiburger sein erstes Bundesligaspiel für den SC Freiburg bestritt. Kurz nach seiner Einwechslung erzielte der seinerzeit gerade 18 Jahre alte Abwehrspieler seinerzeit das Siegtor gegen Augsburg. Bis heute folgten 182 Spiele. Der damalige 21. Januar 2012 war auch der Tag, an dem der Fußball-Lehrer Christian Streich in der Bundesliga debütierte. Beide machten Karriere, jeder auf seine Art.

„Christian Streich habe ich vieles zu verdanken. Er ist ein großartiger Trainer“, sagt Ginter dieser Zeitung, „er lebt Fußball, ist emotional und hat mir in jungen Jahren stets das Vertrauen geschenkt.“ Auch der Freiburger Coach verbindet nur Positives mit Ginter. „Matthias hat sich großartig entwickelt. Der Wechsel von Dortmund zu Gladbach 2017 war in jeder Beziehung der richtige Schritt“, betont Streich, „Matthias ist sehr ehrgeizig, psychisch belastbar, immer fokussiert und wird seinen Weg gehen. Er kann’s einfach.“

Hecking ist vor dem Duell mit Leverkusen erstaunlich forsch

Mönchengladbachs Cheftrainer Hecking ist fest davon überzeugt, dass Ginter seine schwere Verletzung gut weggesteckt hat: „Das habe ich gleich beim ersten Training im neuen Jahr gespürt. Jetzt ist er wieder voll da. Matthias ist ganz wichtig für unser Spiel und für unsere Ziele. Er ist unser ruhender Pol.“ Hecking freut sich auf das Duell mit Leverkusen. „Ich freue mich auf ein schönes Spiel, weil beide Mannschaften Fußball spielen wollen. In der Hinrunde hat bei uns vieles sehr gut funktioniert. Aber jetzt geht es von vorne los. Man darf sich nicht ausruhen.“

Im Moment sieht alles rosa rot aus im Borussia-Park, neben Ginter sind auch die vor der Winterpause verletzten Elvedi, Stindl und Hofmann wieder fit. Und die Ausgangsposition (Platz drei, 33 Zähler) nach der viertbesten Hinrunden-Bilanz seit dem Aufstieg 1965 verheißt Gutes. Doch Hecking warnt: „Es wird davon geredet, dass die Champions League für uns ein Muss sei. Nein, das ist kein Muss, weil es verdammt schwierig ist, diese gute Hinrunde zu wiederholen.“ Und Leverkusen, das mit neuem Trainer Peter Bosz ins Rennen geht? Müsse man nicht zu hochhängen, sagte Hecking erstaunlich offensiv. „Bei allem Optimismus den sie gerade ausstrahlen: Wir sind gespannt darauf, ob sie so gut sind, wie sie tun.“