5. November 1989: Trabi-Kolonnen an der CSSR-Grenze

Am Tag nach der größten Demonstration in der Geschichte der DDR schwillt die Flüchtlingswelle noch einmal an: Allein an diesem Wochenende verlassen mehr als 23000 Menschen die DDR - durch ein neues Reisegesetz nun einfach per Auto über die tschechisch-bundesdeutsche Grenze.

Zumeist reicht die Vorlage des Reisepasses. An vielen Grenzübergängen stauen sich Trabis und Wartburgs kilometerlang. Zur gleichen Zeit trifft in Bayern der sechste Sonderzug mit DDR-Flüchtlingen aus der Prager Botschaft ein. Die CSSR-Regierung ist über das Chaos erbost und fordert die DDR auf, ihren Bürgern endlich Ausreisen direkt aus der DDR zu ermöglichen.

In der Ost-Berliner Kongresshalle treffen sich einige SED-Funktionäre mit Oppositionsgruppen zu einer Dialogveranstaltung. Die Bürgerrechtler fordern die Aufgabe des Führungsanspruchs der SED. In einigen anderen Städten finden ähnliche Diskussionsforen statt, in Leipzig spricht sich DDR-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann für eine neue Regierung aus.