Albert II.: Ein Fürst und Umweltschützer
Monacos Albert II. zu Eurokrise und Badesachen.
Berlin. Fürst Albert II. von Monaco (54) hat in Berlin ein Politikergespräch nach dem anderen geführt. Zusammen mit seiner Frau Charlène (34) war er bei Bundespräsident Joachim Gauck. Seine Themen: Euro-Sorgen und Umweltschutz.
Fürst Albert, was ergaben Ihre politischen Gespräche?
Fürst Albert: Ich hatte mit Bundespräsident Gauck eine sehr offene Diskussion über die Entwicklungen in Europa und den Euro. Deutschland nimmt dort eine Führungsrolle ein. Monaco betrachtet das Geschehen aus der Sicht eines kleinen Landes, Monaco ist nicht Mitglied der EU, aber wir haben den Euro als unsere Währung eingeführt.
Befürchten Sie, dass der Euro demnächst untergehen könnte?
Albert: Nein. Wir sind besorgt, und die Situation ist fragil. Trotzdem vertraue ich den politischen Führern in der EU, dass sie die notwendigen Maßnahmen ergreifen werden.
Sie haben auch mit Finanzminister Wolfgang Schäuble konferiert.
Albert: Ich habe Herrn Schäuble mehrfach getroffen. Diesmal habe ich ihm erläutert, dass Monaco finanziell gut dasteht. Wir haben keine ernsthaften Schulden. Und streben 2012 einen fast ausgeglichenen Haushalt an — in zwei Jahren sogar Überschüsse. Unser Staat — so das Ziel — soll ausreichend Mittel haben, um selbst im Falle einer zerstörerischen Finanzkrise zwei Jahre zahlungsfähig zu bleiben.
Zahlt ein Fürst privat auch selbst?
Albert: Ich liebe es, selbst zu zahlen. Wenn ich Zeit habe, gehe ich gern aus. Jüngst bin ich in eine kleine Strandwaren-Boutique gegangen und habe Shirts und Badesachen gekauft.
Wenn Sie als Fürst Staatschefs treffen, die gewählt und nicht wie Sie per Geburt an der Macht sind, bemerken Sie Unterschiede?
Albert: Nein. Das ist alles eine Frage von Verantwortung und dass man in dieser Position akzeptiert, Verantwortung zu übernehmen. Wir alle müssen Entscheidungen fällen, und dafür brauchen wir die richtigen Kanäle und Quellen für gute Informationen. Aber ich sehe einen großen Vorteil, den ich gegenüber gewählten Politikern habe: Mir steht eine längere Amtszeit zur Verfügung, um meine Entscheidungen umzusetzen.
Eines Ihrer großen Langfristprojekte ist der Umweltschutz. Sehen Sie nach Rio 20+ Erfolge?
Albert: Es gab Positives: Das Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz ist weiter da. Besonders im Bereich der Ozeane — oder konkreter für die Schaffung maritimer Schutzgebiete — gibt es eine verbesserte Grundlage. Auch beim Schutz der Wälder sehe ich gute Signale. Was im Abschlussdokument ganz klar fehlt, sind wirklich konkrete Vorgaben für die nächsten drei Jahre zur nachhaltigen Entwicklung generell, zum Thema Energie und Energieeffizienz.