Analyse: Krankenkassenbeiträge - die Versicherten sparen, aber für wie lange?
Der Beitrag zur Krankenversicherung sinkt – trotz wachsender Finanzprobleme.
Düsseldorf. Die Wirtschaftskrise macht möglich, was die Gesundheitsreform trotz vieler Einschnitte nicht geschafft hat: Heute wird der einheitliche Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung gesenkt - für die Versicherten bedeutet dies monatliche Entlastungen zwischen drei und elf Euro. Die Wirtschaftskrise führt aber auch zu neuen finanziellen Löchern im Gesundheitssystem - mit Folgen:
Der Beitragssatz sinkt von 15,5 Prozent auf 14,9 Prozent. Er liegt damit auf dem Niveau des durchschnittlichen Kassenbeitrages von 2008 - also vor Einführung des einheitlichen Beitrags zum 1. Januar 2009. Zum Vergleich: 1999 lag der Beitragssatz bei durchschnittlich 13,6 Prozent.
Möglich macht es das Konjunkturpaket II, mit dem die Bürger in der Wirtschaftskrise entlastet werden sollen. Der Bund zahlt für die Absenkung 3,2Milliarden Euro aus Steuergeldern in den Gesundheitsfonds ein - zusätzlich zu dem regulären Zuschuss von vier Milliarden Euro unter anderem für die Mitversicherung der Kinder.
Die Wirtschaftskrise bringt nicht nur das Konjunkturpaket und damit die Entlastung der Versicherten. Durch sie steigt die Arbeitslosigkeit - was wiederum zu Einnahmeausfällen bei den Beitragszahlungen führt. In diesem Jahr reißt die Krise ein Loch in Höhe von 2,9 Milliarden Euro in den Gesundheitsfonds. Für das kommende Jahr rechnet die FDP bereits mit einem Finanzloch von acht bis zehn Milliarden Euro - diese Zahlen sind aber nicht bestätigt.
In diesem Jahr wird das Finanzloch durch ein Darlehen des Bundes gedeckt, das 2011 von den Kassen zurückgezahlt werden muss. Ein mögliches erneutes Darlehen 2010 müsste noch im selben Jahr zurückgezahlt werden. Die Kassen fordern bereits, das Darlehen 2009 in einen Zuschuss umzuwandeln.
Laut Gesundheitsreform muss der Kassenbeitrag dann angehoben werden, wenn die Einnahmen des Gesundheitsfonds nur noch 95 Prozent der Ausgaben der Krankenkassen abdecken. Wann das sein wird, steht derzeit in den Sternen.